Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 18.06.2010, Seite 3 / Schwerpunkt

Kolumbien wählt: Rechts oder Grün

Rund 30 Millionen wahlberechtigte Kolumbianer sind am Sonntag aufgerufen, in einer Stichwahl über den nächsten Präsidenten des südamerikanischen Landes zu entscheiden. Nachdem der bisherige Staatschef Álvaro Uribe bei seinem verfassungswidrigen Versuch, sich eine erneute Wiederwahl zu ermöglichen, vom Obersten Gerichtshof ausgebremst worden war, ging für die Regierungspartei »de la U« der frühere Verteidigungsminister Juan Manuel Santos ins Rennen. Er war politisch verantwortlich für die »Operation Phoenix« am 1. März 2008, als kolumbianische Truppen in das Hoheitsgebiet Ecuadors eindrangen und ein Lager der FARC-Guerilla angriffen. Dabei wurde unter anderem der Sprecher der Organisation, Raúl Reyes, ermordet. Ecuador brach nach dem Überfall die Beziehungen zu Kolumbien ab und erließ Haftbefehl gegen Santos. Bei der ersten Wahlrunde am 30. Mai bekam Santos 46,67Prozent der abgegebenen Stimmen und verfehlte somit nur relativ knapp die absolute Mehrheit, durch die er sich die zweite Abstimmung gespart hätte.

Sein Konkurrent am Sonntag ist der von der Grünen Partei nominierte ehemalige Universitätsprofessor Antanas Mockus. Er setzte auf einen »modernen« Internet- und Medienwahlkampf, während er inhaltlich widersprüchlich blieb. Die kolumbianischen Meinungsforschungsinstitute sahen ihn vor der ersten Runde lange Kopf an Kopf mit Santos und räumten ihm sogar gute Chancen ein, die Stichwahl zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund war das Ergebnis von 21,51 Prozent am 30. Mai eine herbe Enttäuschung für den Vertreter der in dieser Form erst im vergangenen Jahr gegründeten Partei. Es gelang ihm auch nicht, die Unterstützung der unterlegenen Kandidaten zu gewinnen. Während die traditionellen Parteien wie Liberale und Konservative sich auf die Seite von Santos schlugen, ruft der linke Alternative Demokratische Pol (PDA) zur Stimmenthaltung auf. (scha)

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