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Aus: Ausgabe vom 22.06.2010, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Lesetips

Globalisierung I

Die Beschäftigten sind nicht nur Objekte der Globalisierung, sie können auch zu Akteuren werden. Das zeigen Andreas Bieler, Ingemar Lindberg und Werner Sauerborn in einem Beitrag im aktuellen Express, der auf einem Vortrag bei einem Forum der Linksfraktion im Europaparlament basiert. Darin verarbeiten sie Beispiele transnationaler Solidarität, die in ganz unterschiedlichen Kontexten stattfanden. Ein Fall aus dem produzierenden Gewerbe ist Opel/General Motors, wo die europäischen Belegschaften regelmäßig in einen »Schönheitswettbewerb« getrieben werden und sich gegenseitig unterbieten sollen. Inwieweit das funktioniert oder durch die Herstellung grenzüberschreitender Solidarität verhindert werden kann, ist Gegenstand einer der Studien, die in dem Artikel skizziert werden.

Eine andere bezieht sich auf einen Streik in der srilankischen Textilfabrik Jaqalanka International. Dieser war zwar erfolgreich darin, die Anerkennung der Gewerkschaft durchzusetzen. Wenig später folgte jedoch die Schließung des Werks – alle 1400 Beschäftigten, die meisten davon Frauen, verloren ihren Job. Ein ermutigendes Beispiel ist hingegen eine »Organizing«-Kampagne der US-Gewerkschaft SEIU bei dem britischen Busunternehmen First Group. Hier gelang es, Busfahrer des Mutterkonzerns in Großbritannien zu aktiver Solidarität mit ihren US-Kollegen zu mobilisieren. »Wenn sie damit durchkommen, versuchen sie irgendwann auch, (diese Praktiken) hier einzuführen«, erklärte ein britischer Gewerkschafter seine Motivation dafür.

Die Autoren nennen noch mehrere, sehr unterschiedliche Beispiele transnationaler Solidarität und kommen zu dem Schluß: Die Gewerkschaften müßten »durchdenken, wie sie ihrer eigentlichen Rolle, die Unterbietungskonkurrenz unter ArbeiterInnen zu begrenzen, unter den neuen strukturellen Bedingungen der Globalisierung« gerecht werden können. Erst wenn sie ihr »Globalisierungsdefizit« überwinden und die Fähigkeit entwickeln, international zu handeln, könnten sie »zu einem relevanten Gegengewicht im neuen globalen Kapitalismus werden«. (jW)


Express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, Nr. 5-6/2010, 16 Seiten 3,50 Euro, Probeabo: vier Ausgaben für zehn Euro.

www.labournet.de/express

Globalisierung II

Internationale Gewerkschaftspolitik ist auch der Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Mitbestimmung. U.a. stellt DGB-Mann Wolfgang Lutterbach in einem Interview dar, wie der Gewerkschaftsbund beim G-20-Treffen auf »kreatives Lobbying« setzt. (jW)

Mitbestimmung, Magazin der Hans-Böckler-Stiftung. Nr. 6/2010, 70 Seiten, Jahresabo: 50 Euro

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