Aus: Ausgabe vom 25.06.2010, Seite 16 / Sport
SW 19 (Tag 3)
Von Peer Schmitt
Sie begannen gegen 14 Uhr Ortszeit auf Court 18, weit draußen
auf der Anlage, dort, wo die Sensationen der Außenseiter
ihren Platz finden. Sie spielten ein anfangs noch normal knappes
Zweitrundenspiel. Hart und kompromißlos. As auf As, Service
winner auf Service winner. Sie spielten und sie spielten, und sie
spielten immer weiter. Beim Stand von 59: 59 im fünften Satz
mußte das Jahrtausendmatch zwischen Nicolas Mahut und John
Isner schließlich wegen der einbrechenden Dunkelheit
abgebrochen werden. Bis dahin hatten die beiden mehr als zehn
Stunden Heavy-Metal-Tennis gespielt. Kann man das noch Spiel
nennen? Es sah eher wie ein gewagtes wissenschaftliches und
zugleich parapsychologisches Experiment aus. Es kann seit diesen
Tagen in Wimbledon als empirisch bewiesen gelten: Man muß
nicht unbedingt laufen können oder denken, um ein As zu
servieren. Der menschliche Körper scheint zu allem fähig.
Es gibt keine Grenzen. Grenzen sind was für Ignoranten. Ein
neuer, zweifellos auch unheimlicher Raum ist eröffnet worden.
Wimbledon 2010 verspricht historisch zu werden. Was heißt
werden?
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