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Aus: Ausgabe vom 14.07.2010, Seite 9 / Kapital & Arbeit

Verwirrspiel um Karstadt-Rettung

Berlin. Die 25000 Beschäftigten der Warenhauskette Karstadt müssen weiter um ihre Arbeitsplätze bangen. Bislang konnte sich der potentielle Investor Nicolas Berggruen mit der wichtigen Gläubigerbank Valovis nicht über die von ihm geforderten langfristigen Mietgarantien einigen, wie eine Sprecherin der Bank am Dienstag der Nachrichtenagentur DAPD sagte. Berggruen hatte am Vormittag verkündet, er habe sich mit der Bank über die Mietkonditionen geeinigtc und forderte das Vermieterkonsortium Highstreet auf, einen 850 Millionen-Euro-Kredit der Valovis-Bank an Highstreet vorzeitig abzulösen, um auf diese Weise das Hindernis aus dem Weg zu räumen. Highstreet zeigte sich von dem Vorstoß allerdings völlig überrascht. Berggruen habe »einmal mehr eine Einigung verkündet, die keine ist«, kritisierte der Sprecher des Konsortiums, Richard Speich. Man habe nicht mit am Verhandlungstisch gesessen, betonte Speich. Es scheine so »als ob Berggruen damit rechnet, daß Highstreet das Darlehen ablöst«.

Die Verständigung mit Valovis gilt als eine der schwierigsten Hürden bei der Rettung des Essener Warenhauskonzerns. Die Bank hat einen ungewöhnlich großen Teil ihrer Mittel als Kredit an die Karstadt-Vermieter gegeben. Zugeständnisse bei der Miete drohen deshalb, große Löcher in ihre Bilanz zu reißen und könnten rasch zu Problemen mit der Bankaufsicht BaFin führen. Ohne eine Einigung über die Mietkonditionen droht dem Konzern aber nach wie vor die Zerschlagung. Eine endgültige Eingung muß bis spätestens Ende Juli erreicht werden.


(apn/jW)

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