Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 24.07.2010, Seite 3 / Schwerpunkt

Danksagung von Mumia Abu-Jamal

An meine Freundinnen und Freunde des Bündnisses für Soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde in Berlin.

Ich danke euch für die bewegende Verleihung des »Preises für Solidarität und Menschenwürde« heute, am 4. Juli 2010! Danke!

Wenn diese »Medaille« eine Kehrseite hat, dann die, daß ausgerechnet das Land, das am lautesten und längsten über die Menschenrechte redet, sie am wenigsten praktiziert. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind das Gefangenenhaus der Nationen. Hier werden mehr Menschen eingesperrt und zu längeren Haftstrafen verurteilt als in jedem anderen Land dieser Welt. Die USA übertreffen damit sowohl prozentual als auch in nackten Zahlen jedes Land Europas, sie übertreffen sogar die Statistiken Rußlands und die Gefangenenzahlen Südafrikas vor und nach dem Ende des Apartheidsystems.


Akut ist von dieser Problematik vor allem die schwarze Bevölkerung der USA betroffen. Für Schwarze ist es zu einer normalen Alltagserfahrung geworden, zu irgendeiner Zeit ins Gefängnis geworfen zu werden, quasi als eine Art von negativem Initiationsritus.

Gerade heute, am amerikanischen Unabhängigkeitstag 4. Juli, dürfen wir nicht vergessen, daß die Nation, die sich die Worte »Unabhängigkeit« und »Freiheit« in ihre Gründungsdokumente schrieb, just an dem Tag, als diese Dokumente unterzeichnet und gegenüber der Welt kundgetan wurden, Millionen von Menschen – exakt ein Viertel der Bevölkerung der Vereinigten Staaten von Amerika – unter den erniedrigenden Lebensbedingungen der Sklaverei in Unfreiheit hielt. Ich schreibe diese Worte deshalb heute auch im Namen der Millionen in den Gefängnissen und der Tausenden in den Todestrakten und schreibe sie vor allem in der Hoffnung, daß die Menschenrechte in Zukunft mehr sein werden als nur Worte. (…)

Übersetzung: Jürgen Heiser

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