Aus: Ausgabe vom 29.07.2010, Seite 13 / Feuilleton
Beschwerden über Bild
Beim Deutschen Presserat sind mittlerweile mehr als 150 Beschwerden
eingegangen, die sich auf die Berichterstattung von Bild und
bild.de über die Duisburger Love Parade beziehen. Das
Selbstkontrollgremium der Zeitungswirtschaft rechnet mit dem
Eingang weiterer Proteste. Die vorliegenden richten sich fast
ausschließlich gegen publizierte Fotos, auf denen
verängstigte Menschen im Gedränge zu sehen waren, oft
auch in Nahaufnahme. Die Beschwerdeführer werten das
völlig korrekt als unangemessen sensationsheischend, teils
auch als Verstoß gegen Menschenwürde und
Persönlichkeitsrechte der Betroffenen. Ähnliche
Protestnoten gegen diese Pietätlosigkeiten des
Springer-Verlags sind auch beim Deutschen Journalisten-Verband
(DJV) in hoher Zahl eingegangen. Die stellvertretende
DJV-Bundesvorsitzende Ulrike Kaiser äußerte: »Es
gibt publizistische Grundsätze, die eingehalten werden
müssen. Dazu zählt, daß die Presse auf eine
unangemessen sensationelle Darstellung von Gewalt, Brutalität
und Leid verzichtet.« Ernsthafte Sanktionen können
Presserat und DJV nicht verhängen. (AFP/apn/jW)
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