Aus: Ausgabe vom 28.08.2010, Seite 9 / Kapital & Arbeit
Fließbandarbeit macht Hirn träge
Dortmund. Wer viele Jahre eintönige Arbeit am Fließband
verrichtet, altert im Kopf schneller als Kollegen mit
abwechslungsreichen Aufgaben. Das geht aus einer am Freitag
vorgestellten Studie der Technischen Universität Dortmund
hervor. Im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und
Soziales hatten Forscher die Stärken und Schwächen
älterer Beschäftigter und die Besonderheiten bei der
Fließbandarbeit untersucht. Basis der Untersuchungen waren 91
Mitarbeiter eines Autoherstellers. Sie wurden in vier Gruppen
eingeteilt: jüngere und ältere Fließbandarbeiter
sowie jüngere und ältere Arbeiter, die nicht am
Fließband arbeiten. Während die Teilnehmer in rascher
Abfolge unterschiedliche Aufgaben am Bildschirm absolvierten,
maßen die Forscher ihre Gehirnaktivitäten. Heraus kam,
daß die älteren Arbeiter, deren alltägliche Arbeit
abwechslungsreicher war, geistig so fit waren wie ihre jungen
Kollegen vom Fließband. Die älteren
Fließbandarbeiter schnitten hingegen schlechter ab. Die
Ergebnisse bedeuten nach Angaben der Forscher nicht, daß die
Fließbandarbeiter schlechtere Arbeit machten. Die Tests
zeigten lediglich, daß diese ihr Gehirn bei der Arbeit
abstellten. Die Hände funktionierten fast automatisch,
während die Gedanken ganz woanders seien. (ddp/jW)
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