Aus: Ausgabe vom 31.08.2010, Seite 3 / Schwerpunkt
Der Mord an Margret Hassan
Busho Ibrahim, stellvertretender irakischer Justizminister, sah
sich Ende vergangener Woche gezwungen, Klartext zu reden.
»Dieser Typ ist aus dem Knast abgehauen, irgendjemand
muß ihm geholfen haben, er ist weg«, erklärte er
auf die Frage, warum der vermeintliche Mörder von Margret
Hassan seit Wochen nicht vor Gericht erscheint. Bisher hatte es
lediglich geheißen, er sei »verschwunden«, wenn
Gericht oder Anwälte nach dem Verbleib von Ali Lutfi Jassar
Al-Rawi gefragt hatten.
Beim Transport von einem Gefängnis bei Sulaimania im kurdischen Nordirak nach Bagdad sei er »verlorengegangen«. Obwohl angeblich Helfer des Flüchtigen gefaßt wurden und vor Gericht gestellt werden sollen, zeigte die irakische Regierung bisher wenig Interesse an dem Fall.
Ali Lutfi Jassar Al-Rawi war im Juni 2009 für Planung und Beteiligung am Mord an Margret Hassan zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden, hatte aber Folter als Grund für seine Aussagen geltend gemacht und eine neue Verhandlung erreicht. Vor seiner Festnahme hatte er versucht, die Familie von Margret Hassan zu erpressen. Eine Million US-Dollar verlangte er für Hinweise auf den Ort, wo ihre Leiche, die nie gefunden wurde, verscharrt wurde.
Margret Hassan, die mehr als 30 Jahre im Irak gelebt hatte und mit einem Iraker verheiratet war, leitete die britische Hilfsorganisation Care International in Bagdad zwölf Jahre. Im Oktober 2004 wurde sie auf dem Weg zur Arbeit entführt. Einen Monat später tauchte ein Video auf, das ihre Hinrichtung zeigt. Vergeblich hatte sie an den damaligen britischen Premierminister Anthony Blair appelliert, die britischen Truppen aus dem Irak abzuziehen und sich für die Freilassung aller weiblichen irakischen Gefangenen einzusetzen. Als »Irakerin« war Hassan in ihrem Wohnviertel bekannt und beliebt, ihr unermüdlicher Einsatz gegen die völkerrechtswidrige Invasion 2003 blieb ebenso ohne Erfolg, wie ihr Engagement zur Aufhebung der langjährigen UN-Sanktionen gegen Irak. (kleu)
Beim Transport von einem Gefängnis bei Sulaimania im kurdischen Nordirak nach Bagdad sei er »verlorengegangen«. Obwohl angeblich Helfer des Flüchtigen gefaßt wurden und vor Gericht gestellt werden sollen, zeigte die irakische Regierung bisher wenig Interesse an dem Fall.
Ali Lutfi Jassar Al-Rawi war im Juni 2009 für Planung und Beteiligung am Mord an Margret Hassan zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden, hatte aber Folter als Grund für seine Aussagen geltend gemacht und eine neue Verhandlung erreicht. Vor seiner Festnahme hatte er versucht, die Familie von Margret Hassan zu erpressen. Eine Million US-Dollar verlangte er für Hinweise auf den Ort, wo ihre Leiche, die nie gefunden wurde, verscharrt wurde.
Margret Hassan, die mehr als 30 Jahre im Irak gelebt hatte und mit einem Iraker verheiratet war, leitete die britische Hilfsorganisation Care International in Bagdad zwölf Jahre. Im Oktober 2004 wurde sie auf dem Weg zur Arbeit entführt. Einen Monat später tauchte ein Video auf, das ihre Hinrichtung zeigt. Vergeblich hatte sie an den damaligen britischen Premierminister Anthony Blair appelliert, die britischen Truppen aus dem Irak abzuziehen und sich für die Freilassung aller weiblichen irakischen Gefangenen einzusetzen. Als »Irakerin« war Hassan in ihrem Wohnviertel bekannt und beliebt, ihr unermüdlicher Einsatz gegen die völkerrechtswidrige Invasion 2003 blieb ebenso ohne Erfolg, wie ihr Engagement zur Aufhebung der langjährigen UN-Sanktionen gegen Irak. (kleu)
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