Aus: Ausgabe vom 09.09.2010, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Aus den Puschen kommen
Für die erweiterte, zweite Auflage seines Buchs »Hunger
& Lust« hat Uwe Knop mehr als 200 wissenschaftliche
Untersuchungen der Jahre 2007 bis 2010 ausgewertet.
»Ernährungsempfehlungen entspringen vorwiegend der
Fantasie findiger Statistiker«, ist sein Fazit. »Essen
Sie nur dann, wenn Sie echten Hunger haben, und zwar nur das,
worauf Sie Lust haben und was Ihnen gut schmeckt.«
Ernährungsforschung basiert Knop zufolge
»maßgeblich auf der Suche nach statistischen
Zusammenhängen, deren alltägliche Relevanz gegen Null
tendiert«. Als Wahrheit hinausposaunte
»Beobachtungsstudien« lieferten keine
Ursache-Wirkungs-Belege, sondern nur theoretische Hinweise mit
schwacher Aussagekraft. Forscher könnten genauso gut die
statistische Verbindung finden, daß ein Frühstück
in gefütterten Pantoffeln mit Übergewicht
zusammenhängt. »Danach sucht aber anscheinend keiner.
Vielleicht, weil die Menschen darüber lachen würden, wenn
die anschließende Empfehlung hieße: Nicht in
gefütterten Pantoffeln frühstücken, um
Übergewicht zu vermeiden.« Antje Gahl von der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung meint nach der Lektüre
des Buchs: »Ganz grundsätzlich und für gesunde
Menschen stimmt seine These vermutlich.« Leider hätten
jedoch viele Menschen den Zugang zum Hungergefühl verloren.
Meisterkoch Vincent Klink »kann dieses Buch rundweg
empfehlen. Bitte lesen Sie es und schmeißen Sie dann die
anderen Ernährungsratgeber und Breviere auf den
Müll.«
(ots/jW)
(ots/jW)
Mehr aus: Natur & Wissenschaft
-
Quack Brevier (17–18)
vom 09.09.2010 -
Aufs Ohr gelegt
vom 09.09.2010