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Aus: Ausgabe vom 17.09.2010, Seite 3 / Schwerpunkt

Überblick: Die Guerilla

FARC-EP

Die »Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens – Armee des Volkes« gelten als die älteste und stärkste Guerilla Lateinamerikas. Die 1964 von dem 2008 verstorbenen Manuel Marulanda gegründete Organisation versteht sich als marxistisch-leninistisch und bolivarisch. 1985 unterzeichneten die Führung der Guerilla und die kolumbianische Regierung ein Friedensabkommen, in dessen Folge die FARC und die Kolumbianische Kommunistische Partei, als deren bewaffneter Arm die Guerilla damals galt, die legale Partei Patriotische Union (UP) gründeten. Diese Organisation wurde jedoch durch den Terror paramilitärischer Todesschwadronen praktisch ausgerottet, zwei Präsidentschaftskandidaten, zahlreiche Abgeordnete und Tausende Parteimitglieder wurden in den 80er Jahren ermordet. Im Dezember 1990 griff die Armee außerdem das damalige Hauptquartier der FARC, das sogenannte »Grüne Haus« an. Daraufhin nahm die Organisation den bewaffneten Kampf wieder auf. Heute zählen die FARC nach Schätzungen der kolumbianischen Regierung rund 8000 Kämpfer und sind in 24 der 32 Departamentos Kolumbiens aktiv. Die FARC werden von einem aus sieben Mitgliedern bestehenden Sekretariat geführt, an dessen Spitze Alfonso Cano steht.

ELN

Die ebenfalls 1964 gegründete »Nationale Befreiungsarmee« versteht sich als revolutionäre sozialistische Organisation. Sie hat jedoch auch starke Wurzeln in der lateinamerikanischen Befreiungstheologie. So schloß sich 1965 der katholische Priester Camilo Torres der Guerilla an, nachdem er seine Versuche einer gewaltfreien Opposition gegen das Regime als gescheitert betrachtete. Er starb bereits bei seinem ersten Gefecht am 15.Februar 1966. Heute wird die ELN von einer Nationalleitung geführt, der 23 Comandantes angehören. Ihre Stärke wird auf mehrere tausend Kämpfer geschätzt.

EPL

Nur noch wenige hundert Mitglieder umfaßt die »Volksbefreiungsarmee«, die ihre Aktivitäten 1968 als bewaffneter Arm der maoistischen Kommunistischen Partei Kolumbiens/Marxisten-Leninisten (PCdeC/M-L) begann. Seit 1996 ist die Organisation als Guerilla auf dem Land praktisch verschwunden, aktiv sind heute vor allem noch Milizen in städtischen Gebieten, die in drei regionalen Fronten organisiert sind. Selbst in der Zeitung ihrer Mutterpartei, Revolución– von der in den vergangenen zwei Jahren gerade einmal eine Ausgabe erschienen ist – taucht die EPL praktisch nicht mehr auf.

(scha)

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