USA und Nordkorea reden über Rüstungsfragen
Von AP/jWÜberschattet von der Flucht des nordkoreanischen Botschafters Jang in den Westen war am Mittwoch eine neue Gesprächsrunde zwischen den USA und Nordkorea über Rüstungsfragen anberaumt. Washington will dabei erreichen, daß Nordkorea einem internationalen Abkommen über die Einschränkung von Waffenexporten beitritt.
Die Wiederaufnahme der Gespräche zwischen den Vereinigten Staaten und Nordkorea war in New York geplant. Dort hatten Beamte beider Außenministerien schon im Juni drei Tage lang unter anderem über Waffenlieferungen Nordkoreas nach Syrien und Iran verhandelt. Das US-Außenministerium rechnet nicht damit, daß sich die Flucht des Botschafters auf die neue Gesprächsrunde auswirkt. Ein Sprecher sagte in Washington, er glaube nicht, daß Jang einen Bezug zu den laufenden Verhandlungen habe. Die Regierung in Pjöngjang verlangt die Auslieferung ihres bisherigen Botschafters in Kairo, Jang Sung Gil, der inzwischen in den USA politisches Asyl erhalten hat.
Beobachter erwarten angeblich von Jang detaillierte Auskünfte über Rüstungslieferungen Nordkoreas in den Nahen Osten. Nach Angaben aus den USA und Südkorea hat Nordkorea 370 Scud-Raketen an arabische Staaten verkauft. Als Dreh- und Angelpunkt der Transaktionen wird die Vertretung des Landes in Ägypten angesehen, die ohnehin als einer der wichtigsten Auslandsposten Pjöngjangs gilt.
In Kairo wird in den nächsten Tagen eine hochrangige Delegation aus Pjöngjang erwartet, wie die ägyptische Nachrichtenagentur MENA am Mittwoch meldete. Sie solle untersuchen, welchen Informationsstand Jang gehabt und wer ihn von dritter Seite bei der Flucht unterstützt habe. Jang gilt als der ranghöchste nordkoreanische Diplomat, der je in die USA geflohen ist.
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