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Aus: Ausgabe vom 01.10.2010, Seite 15 / Feminismus

Gesetz fördert illegale Abbrüche

Warschau. Das restriktive polnische Abtreibungsgesetz hat sich nicht bewährt. Das sagte der Vorsitzende des Bündnisses der Demokratischen Linken (SLD), Grzegorz Napieralski, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Napieralski betonte, daß laut Nichtregierungsorganisationen der Schwarzmarkt für Abtreibungen in Polen wächst. Dies zeige, »daß es durch das sehr restriktive Recht in Polen immer mehr Schwangerschaftsabbrüche gibt«. Er wies darauf hin, daß die Eingriffe oft unter gefährlichen Bedingungen durchgeführt werden und dabei Frauen ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben riskieren. Die SLD will im Oktober einen Gesetzentwurf vorlegen, dem zufolge Abtreibungen bis zur zehnten Schwangerschaftswoche legal wären. Die Abgeordneten der übrigen Parteien im Parlament bezeichneten den SLD-Vorschlag als Wahlkampfmanöver vor den Kommunalwahlen im November. Er habe keine Chancen auf Umsetzung.

Nach Schätzungen der Föderation für Frauen und Familienplanung werden in Polen pro Jahr bis zu 190000 illegale Abtreibungen durchgeführt. Demgegenüber gab es 2008 nur 500 legale Eingriffe. Ein Schwangerschaftsabbruch ist in Polen nur nach einer Vergewaltigung, bei schwerer Behinderung des Fötus oder einer Bedrohung der Gesundheit oder des Lebens der Mutter gestattet. (AP/jW)

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