75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Freitag, 22. November 2024, Nr. 273
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 01.10.2010, Seite 12 / Feuilleton

3001 Wirklichkeiten

»Jack Lemmon, Cary Grant, Frank Sinatra, das waren meine besten Freunde«, sagte Tony Curtis vor einigen Jahren. Am Mittwoch abend ist er 85jährig in seinem Haus bei Las Vegas gestorben. Berühmt wurde der Schauspieler 1959 in der Billy-Wilder-Komödie »Some like it hot« (»Manche mögen’s heiß«). In Damenkleidern verliebt er sich hier in Marilyn Monroe. Die beiden waren nach dem Dreh acht Wochen liiert.

Aufgewachsen ist Curtis als Sohn jüdisch-ungarischer Einwanderer in der New Yorker Bronx. Sein Vater war in Ungarn als Schauspieler bekannt, schlug sich in New York als Schneider durch und dürfte nicht gehofft haben, daß der Sohn irgendwann (1990) eine nordamerikanische Insel (Forbes) kaufen würde, um in Ruhe zu malen.

Curtis spielte Frauenmörder, Seeräuber und Hochseilartisten; für »The Defiant Ones« (»Flucht in Ketten«, 1958) erhielt er eine Oscar-Nominierung. Er ist hier an Sidney Portier gekettet (Robert Mitchum hatte Curtis’ Rolle mit der Begründung abgelehnt, er würde nicht »mit einem Neger spielen«).


Nachdem er zur Malerei gefunden hatte – auch in Entziehungskuren –, meinte Curtis einmal: »Ich habe in 100 Filmen gespielt, und wenn man rund 30 Szenen pro Film rechnet, dann war ich in 3000 Wirklichkeiten gefangen. Für mich war alles echt, und manchmal bringe ich es durcheinander«.

Eine Tochter aus der ersten von fünf Ehen, Jamie Lee Curtis, spielt weiter. Ein Sohn aus der dritten Ehe starb 22jährig an einer Überdosis Heroin.

In der BRD war Curtis als US-Millionär in der TV-Serie »Die Zwei« beliebt. Der zweite war Roger Moore, ein britischer Adliger und Snob. Frotzeleien wie »Euer Durchbläut« trafen den Zeitgeschmack, vor allem wegen der im Gegensatz zum britischen Original ironischen Synchronisierung. (apn/AFP/jW)

Mehr aus: Feuilleton