Aus: Ausgabe vom 08.10.2010, Seite 15 / Feminismus
Maria Konopnicka: Zum 100. Todestag
Warschau. Die Volksdichterin Maria Konopnicka (1842–1910) war
die beliebteste und in der literarischen Welt meistdiskutierte
polnische Autorin ihrer Zeit. Von ihrem Vater, einem Staatsanwalt,
wurde sie sehr jung an einen zwölf Jahre älteren Mann
verheiratet. Nach 16 Ehejahren verläßt sie ihn, zieht
mit sechs Kindern nach Warschau – und beginnt ihre
literarische Laufbahn. Gut vertraut mit den Verhältnissen auf
dem Land, stellte Konopnicka Ausbeutung, Armut und Hunger der
Bauernfamilien in den Mittelpunkt ihrer Lyrik. In Novellen greift
sie politische Fragen auf und verurteilt z. B. die Verfolgung der
Juden durch das Zarentum. Konopnicka leistet aktiven Widerstand
gegen die Repressionspolitik Preußens gegenüber den
Polen und die Unterdrückung der polnischen Sprache an den
Schulen. Durch ihre Lebensgefährtin, die Porträtmalerin
und Feministin Maria Dulebianka, kam sie auch mit der
Frauenbewegung in Berührung. Auf vielen öffentlichen
Veranstaltungen trat sie für die Gleichberechtigung der Frauen
ein. Heute vor 100 Jahren verstarb sie 68jährig in Lwow.
(jW)
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