Aus: Ausgabe vom 13.10.2010, Seite 3 / Schwerpunkt
Bahnchef will weiter bauen
In Stuttgart haben erneut Zehntausende Menschen gegen das
Bahnprojekt »Stuttgart 21« demonstriert. Nach der
Kundgebung am Montag abend im Schloßgarten am Hauptbahnhof
zogen Demonstranten zu einer nicht angemeldeten Aktion vor das
Kultur- und Kongreßzentrum Liederhalle, wo Bahnchef
Rüdiger Grube bei einer Podiumsdiskussion einen Baustopp
erneut entschieden ablehnte. »Es kann und darf keinen
Baustopp und keinen Vergabestopp geben«, sagte er. Die Bahn
sei Verträge eingegangen, die sie »abarbeiten«
müsse. Zudem müsse die Betonplatte für das Fundament
des geplanten Grundwassermanagements noch vor Beginn der
Frostperiode gegossen werden. Ein Baustopp koste die Bahn
zusätzlich rund zehn Millionen Euro im Monat, sagte Grube.
»Stuttgart 21« sieht vor, daß der bisherige
Kopfbahnhof als Durchgangsbahnhof in den Untergrund verlegt wird.
Die Gegner warnen vor hohen Kosten, negativen ökologischen
Folgen und Sicherheitsgefahren durch das Milliardenprojekt.
Zuvor hatte der von Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) als Vermittler eingeschaltete CDU-Politiker Heiner Geißler für eine Unterbrechung der Bauarbeiten geworben. »Baustopp heißt, das ist ganz eindeutig, daß Baumaßnahmen nicht weitergeführt werden«, sagte Geißler am Montag im ARD-»Morgenmagazin«.
Am Dienstag abend sollte sich entscheiden, ob eine Schlichtung überhaupt möglich ist. Ein Sprecher des Aktionsbündnisses gegen »Stuttgart 21« bekräftigte gestern, daß es nur zu Gesprächen kommen werde, wenn die Bahn einen Bau- und Vergabestopp während der Schlichtung zusichere. Werner Korn, Sprecher des am Aktionsbündnis beteiligten Verkehrsclub Deutschland (VCD), sagte am Dienstag mit Blick auf Grubes Äußerung, die Projektgegner beharrten auf ihrer Forderung nach einem Bau- und Vergabestopp und ließen sich darin auch nicht auseinander dividieren.
Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth betonte, daß während der Friedenspflicht für die Dauer der Gespräche keine unumkehrbaren Fakten geschaffen werden dürften. »Friedenspflicht bedeutet einen Bau- und Vergabestopp«, sagte Roth in Berlin. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel rief die Grünen in Baden-Württemberg auf, eine Volksabstimmung über »Stuttgart 21« zu unterstützen.
Der Vorsitzende der Linkspartei, Klaus Ernst, nannte es »unerträglich«, daß sich Grube aufspiele wie ein »Despot«. Die Bahn-Privatisierung müsse als Ganzes auf den Prüfstand. »Wir brauchen wieder mehr politische Kontrolle und weniger Managerarroganz«, erklärte Ernst.
(AFP/jW)
Zuvor hatte der von Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) als Vermittler eingeschaltete CDU-Politiker Heiner Geißler für eine Unterbrechung der Bauarbeiten geworben. »Baustopp heißt, das ist ganz eindeutig, daß Baumaßnahmen nicht weitergeführt werden«, sagte Geißler am Montag im ARD-»Morgenmagazin«.
Am Dienstag abend sollte sich entscheiden, ob eine Schlichtung überhaupt möglich ist. Ein Sprecher des Aktionsbündnisses gegen »Stuttgart 21« bekräftigte gestern, daß es nur zu Gesprächen kommen werde, wenn die Bahn einen Bau- und Vergabestopp während der Schlichtung zusichere. Werner Korn, Sprecher des am Aktionsbündnis beteiligten Verkehrsclub Deutschland (VCD), sagte am Dienstag mit Blick auf Grubes Äußerung, die Projektgegner beharrten auf ihrer Forderung nach einem Bau- und Vergabestopp und ließen sich darin auch nicht auseinander dividieren.
Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth betonte, daß während der Friedenspflicht für die Dauer der Gespräche keine unumkehrbaren Fakten geschaffen werden dürften. »Friedenspflicht bedeutet einen Bau- und Vergabestopp«, sagte Roth in Berlin. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel rief die Grünen in Baden-Württemberg auf, eine Volksabstimmung über »Stuttgart 21« zu unterstützen.
Der Vorsitzende der Linkspartei, Klaus Ernst, nannte es »unerträglich«, daß sich Grube aufspiele wie ein »Despot«. Die Bahn-Privatisierung müsse als Ganzes auf den Prüfstand. »Wir brauchen wieder mehr politische Kontrolle und weniger Managerarroganz«, erklärte Ernst.
(AFP/jW)
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