Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 15.10.2010, Seite 12 / Feuilleton

Servus mit Mahlers Achter

Im Sommer 1906 komponierte Gustav Mahler am Wörthersee seine 8. Sinfonie. »Beim Eintritt in das altgewohnte Arbeitszimmer packte mich der spirituscreator und schüttelte und peitschte mich acht Wochen lang, bis das Größte fertig war«, schrieb Mahler später in einem Brief an seine Frau Alma. 100 Jahre und einen Monat nach der Uraufführung präsentieren die Münchner Philharmoniker das Werk heute unter Generalmusikdirektor Christian Thielemann. Es ist seine letzte Saison am Pult des Orchesters. Die Achte läuft im Rahmen eines Mahler-Zyklus. »Das wird für uns alle ein Abenteuer sein«, sagt Thielemann, der bislang kaum als Mahler-Dirigent hervorgetreten ist. Weil an der Uraufführung am 12. September 1910 alles in allem rund 1000 Chorsänger und Instrumentalisten beteiligt waren, prägte der damalige Veranstalter Emil Gutmann einen reißerischen Titel, der Mahler nicht geheuer war: »Symphonie der tausend«. Theodor W. Adorno nennt die Sinfonie in seinem Mahler-Buch eine »symbolische Riesenschwarte« und lästert vor allem über die Textgrundlagen, die mit einem Abstand von tausend Jahren erschienen sind, der Pfingsthymnus »Veni, Creator Spiritus« aus dem 8. Jahrhundert und der Schlußszene aus Goethes zweitem »Faust«. (apn/jW)

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