Aus: Ausgabe vom 21.10.2010, Seite 9 / Kapital & Arbeit
Brüssel versucht die Bankenregulierung
Brüssel. Ob es denn diesmal was wird? Die EU-Kommission nimmt
erneut Anlauf zur Regulierung der Finanzmärkte. Brüssel
will künftig Großbanken zur Pleitevorsorge zwingen und
im Ernstfall geordnete Insolvenzen einleiten. Damit soll die
Ansteckungsgefahr bei künftigen Krisen eingedämmt werden
und der Steuerzahler vor neuen kostspieligen Rettungsaktionen
geschützt werden, wie Binnenmarktkommissar Michel Barnier
erklärte. Er legte am Mittwoch zunächst Überlegungen
für ein europäisches Krisenmanagement vor, dem im
Frühjahr konkrete Gesetzesvorschläge folgen sollen.
»Keine Bank darf für eine Insolvenz zu groß
sein«, wiederholte Barnier das Mantra, das seit Ausbruch der
Finanzkrise zum Standardrepertoire jedes wichtigen Politikers
gehört. »Und im Falle von Bankenrettungen müssen
künftig Gläubiger und Aktionäre zur Kasse gebeten
werden«, so Barnier. Damit will die Kommission zwei
Kernprobleme angehen. Die US-Regierung hatte die Bank Lehman
Brothers vor zwei Jahren nicht aufgefangen, was die aufkeimende
Finanzmarktkrise noch beschleunigte. Das Auffangen großer
strauchelnder Institutionen wie der deutschen Hypo Real Estate
dagegen kostet die öffentliche Hand Milliarden. (dapd/jW)
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