Aus: Ausgabe vom 24.11.2010, Seite 3 / Schwerpunkt
Hintergrund: Daytons Armee
Generalleutnant Keith Dayton ist der Leiter des
US-Sicherheitskoordinationsteams (USSC) für Israel und die
besetzten palästinensischen Gebiete. Der Posten wurde 2005
unter US-Präsident George W. Bush eingerichtet mit dem
Auftrag, die Sicherheitskräfte der palästinensischen
Autonomiebehörde (PNSF) zu reformieren. Das USSC bildet und
rüstet aus und schult im Umgang mit Recht und Gesetz in der
Westbank. Ziel ist, die palästinensischen
Sicherheitskräfte so auszubilden, daß eine Anwesenheit
israelischer Besatzungstruppen nicht mehr
»erforderlich« scheint (um die Sicherheit Israels zu
gewährleisten). Nach dem Sieg der Hamas bei den Wahlen 2006
konzentrierte das USSC sich auf die Ausbildung der
Präsidentschaftsgarden von Mahmud Abbas, die die Grenzen des
Gazastreifens kontrollierten. Seit 2007 engagiert sich das USSC
ausschließlich in der Westbank zugunsten der
Autonomiebehörde und von Präsident Mahmud Abbas. Ziel ist
die Ausbildung von 4700 Kämpfern in zehn Bataillonen, 1,3
Milliarden US-Dollar soll das Programm kosten. Teil des Trainings
ist ein mehrmonatiger Kurs an der internationalen Polizeischule in
Amman (Jordanien). Die neuen Sicherheitskräfte – von
Palästinensern auch als »Daytons Armee« bezeichnet
– koordinieren ihre Maßnahmen mit der israelischen
Armee in der Westbank, insbesondere gegen die
»illegale« Hamas. Bei einem Vortrag vor dem
Washingtoner Institut für Nahostpolitik, einer Israel
nahestehenden Einrichtung, sagte Generalleutnant Dayton, es sei ihm
gelungen, mit dem Programm einen »neuen«
palästinensischen Menschen zu schaffen. Israelische
Kommandeure hätten sich so beeindruckt gezeigt von dem
Vorgehen der neuen Truppe gegen Hamas und Islamischer Dschihad,
daß sie ihn gefragt hätten, wie schnell und wie viele
dieser »neuen Palästinenser« er erzeugen
könne.
(kl)
(kl)
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