Aus: Ausgabe vom 21.12.2010, Seite 13 / Feuilleton
Moore, Kuba und die Wahrheit
Der Filmemacher Michael Moore hat sich am Wochenende über
eines der vom Internetportal Wikileaks enthüllten Dokumente
der US-Interessenvertretung in Havanna mokiert. Mit Datum vom
31.Dezember 2008 hatte diese in einem Bericht an das State
Department in Washington geschrieben, die kubanischen Behörden
hätten Moores Dokumentarfilm »Sicko« verboten,
weil sie wütende Reaktionen der Bevölkerung
befürchteten. »Klingt überzeugend, was?«, so
Moore in einem Beitrag auf seinem Blog michaelmoore.com. »Es
gibt nur ein Problem: Das ganze Volk von Kuba hat den Film im
nationalen Fernsehen am 25.April 2008 gesehen! Den Kubanern hat der
Film so gut gefallen, daß er zu einem dieser seltenen
nordamerikanischen Streifen wurde, die in den kubanischen Kinos
liefen. Ich selbst habe mich darum gekümmert, dem Filminstitut
in Havanna eine 35mm-Kopie zukommen zu lassen.« Er habe
gehofft, daß irgendein Journalist dieser offensichtlichen
Falschinformation in der Depesche nachgehe, so Moore. Statt dessen
hätten die Medien sie so verbreitet, als entspräche sie
der Wahrheit. (jW)
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