Aus: Ausgabe vom 04.01.2011, Seite 3 / Schwerpunkt
Nahostgespräche: Netanjahus Rauch
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (Foto)
hat sich zu fortlaufenden Friedensgesprächen mit dem
palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas bereit
erklärt. Netanjahu erklärte am Sonntag in einer
Stellungnahme, er wolle mit Abbas verhandeln, »bis
weißer Rauch aufsteigt«, eine Anspielung an den
weißen Rauch, der über dem Vatikan zu sehen ist, wenn
ein neuer Papst gewählt wurde. Zuvor hatte Abbas erklärt,
ein Friedensabkommen sei innerhalb von zwei Monaten möglich,
wenn Israel ernsthaft verhandele. Die sogenannten
Friedensgespräche liegen seit gut drei Monaten auf Eis. Ende
September war ein zehnmonatiger Baustopp für israelische
Siedlungen im Westjordanland ausgelaufen. Israel hatte sich
geweigert, das Moratorium– wie von den USA und der EU
gefordert – zu verlängern. Anfang Dezember hatte die von
Präsident Barack Obama geführte US-Regierung auf eine
Zusage Israels für den Baustopp von Siedlungen verzichtet. Die
Palästinenser fordern von Israel den Stopp des Siedlungsbaus,
bevor sie an den Verhandlungstisch zurückkehren. Netanjahu
lehnt das ab.
Nach Angaben der israelischen Organisation »Peace Now« haben israelische Siedler im letzten Quartal 2010 mit dem Bau von mindestens hundert illegalen Wohnungen begonnen. Die Wohnungen, für die die Behörden keine Genehmigung erteilt hätten, entstünden »sowohl in bestehenden als auch in wilden Siedlungen«. Würde ein Israeli unter den gleichen Umständen beispielsweise in Tel Aviv bauen, würde »alles sofort abgerissen« und er vor Gericht gestellt.
Unter dem Motto »Heute ein Orchester, morgen ein Staat« hat unterdessen das Palästinensische Nationalorchester am Wochenende seine erste Tournee gestartet. Im Westjordanland, im von Israel annektierten Ostjerusalem und der israelischen Stadt Haifa spielte das 40köpfige Orchester nach Angaben der Agentur AFP vor begeistertem Publikum Musik von Mozart, Gyorgy Ligeti und Beethoven. Jedes Konzert begann mit der palästinensischen Nationalhymne. »Heute sind wir Zeuge der Geburt des Palästinensischen Nationalorchesters, in einer Zeit, in der der palästinensische Kampf für Unabhängigkeit einen seiner kritischsten und schwersten Momente erlebt«, erklärte Suhail Churi, Leiter des nach dem US-palästinensischen Intellektuellen Edward Said benannten Konservatoriums, im Konzertprogramm. Die Konzertreihe werde es »für einige Jahre« nur einmal pro Jahr geben, »bis dieses Orchester ein vollwertiges Vollzeitorchester in einem freien Palästina ist«. (jW/AFP/dapd)
Nach Angaben der israelischen Organisation »Peace Now« haben israelische Siedler im letzten Quartal 2010 mit dem Bau von mindestens hundert illegalen Wohnungen begonnen. Die Wohnungen, für die die Behörden keine Genehmigung erteilt hätten, entstünden »sowohl in bestehenden als auch in wilden Siedlungen«. Würde ein Israeli unter den gleichen Umständen beispielsweise in Tel Aviv bauen, würde »alles sofort abgerissen« und er vor Gericht gestellt.
Unter dem Motto »Heute ein Orchester, morgen ein Staat« hat unterdessen das Palästinensische Nationalorchester am Wochenende seine erste Tournee gestartet. Im Westjordanland, im von Israel annektierten Ostjerusalem und der israelischen Stadt Haifa spielte das 40köpfige Orchester nach Angaben der Agentur AFP vor begeistertem Publikum Musik von Mozart, Gyorgy Ligeti und Beethoven. Jedes Konzert begann mit der palästinensischen Nationalhymne. »Heute sind wir Zeuge der Geburt des Palästinensischen Nationalorchesters, in einer Zeit, in der der palästinensische Kampf für Unabhängigkeit einen seiner kritischsten und schwersten Momente erlebt«, erklärte Suhail Churi, Leiter des nach dem US-palästinensischen Intellektuellen Edward Said benannten Konservatoriums, im Konzertprogramm. Die Konzertreihe werde es »für einige Jahre« nur einmal pro Jahr geben, »bis dieses Orchester ein vollwertiges Vollzeitorchester in einem freien Palästina ist«. (jW/AFP/dapd)
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