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Aus: Ausgabe vom 07.02.2011, Seite 3 / Schwerpunkt

Reaktionen: Liebesgrüße an Mubarak

Der von US-Präsident Barack Obama als Ägypten-Sondergesandte berufene Frank Wisner ist gegen einen sofortigen Rückzug von Präsident Hosni Mubarak. Dieser müsse vielmehr im Amt bleiben, um für einen geordneten Übergang zu sorgen, erklärte der frühere US-Botschafter in Ägypten am Samstag in einer Video-Schaltung zur Münchner Sicherheitskonferenz. Er mahnte zugleich zu einem respektvollen Umgang mit einem Menschen, der ein alter Freund der USA sei. »Es wäre ein Fehler, wenn wir die bestehende Regierung Ägyptens feindselig behandeln und Druck ausüben würden«, so Wisner. Im Anschluß hieß es aus US-Regierungskreisen, er habe die Lage lediglich »als Privatmann« analysiert. Das verwundert insofern, als auch die Chefin des State Department, Hillary Clinton, die Forderung der ägyptischen Protestbewegung nach einem sofortigen Rückzug Mubaraks nicht teilt. Bei einem »überstürzten Machtwechsel« bestehe die Gefahr, daß der Übergang »chaotisch« verlaufe oder gar in ein autokratisches System zurückführe, sagte die US-Außenministerin am Samstag in München. Zugleich sicherte sie den Protestbewegungen in Ägypten und anderen arabischen Ländern die Unterstützung der USA zu – eine Unterstützung, um die freilich niemand gebeten hatte.

Israels Präsident Schimon Peres würdigte den seit 30 Jahren amtierenden Diktator für dessen Beitrag zum Frieden zwischen den beiden Ländern. Mubarak habe sowohl arabische als auch israelische Leben gerettet, indem er einen Krieg im Nahen Osten verhindert habe, sagte Peres am Samstag in Jerusalem zu Mitgliedern des Europäischen Parlaments. Mubaraks Beitrag zum Frieden werde niemals vergessen. Gleichzeitig warnte Peres, ein Rücktritt Mubaraks könnte dazu führen, daß die oppositionelle Muslim-Bruderschaft in Ägypten an die Macht käme. Die »fundamentalistische Gruppe« würde nicht zum Frieden beitragen, sagte er. (AFP/dapd/jW)

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