Aus: Ausgabe vom 17.02.2011, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Vorteil durch Vereinfachung
Albert Poustka vom Max-Planck-Institut für molekulare Genetik
in Berlin hat mit Kollegen die Abstammungsgeschichte mariner
Würmer neu geschrieben. Bislang galten die kleinen,
»acoelomaten Würmer« als evolutionäre
Verbindung zwischen Schwämmen oder Quallen und komplexeren
Organismen. Sie besitzen keinen durchgängigen Darm, After,
keine Kiemenbögen und keine Körperhöhle (gr. Coelom
= Höhle), ernähren sich am Meeresgrund von organischen
Partikeln im Sediment oder leben parasitisch, etwa im Darm von
Seegurken. Nach Erkenntnissen von Poustka und Kollegen waren die
Würmer einmal komplexer aufgebaut. Sie sind demnach verwandt
mit den Deuterostomia oder Neumündern, bei denen der Urmund zu
Beginn der Embryonalentwicklung zum After wird, während der
Mund sich später entwickelt. Die »acoelomaten
Würmer« haben ihren Bauplan im Laufe der Evolution
»vereinfacht, weil das offenbar genauso oder sogar
vorteilhafter war als ein komplizierter Körperaufbau«,
sagt Poustka. Als nächstes soll das gesamte Erbgut
verschiedener Arten des neuen Stammes der Deuterostomia
entschlüsselt werden.
(ots/jW)
(ots/jW)
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