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Aus: Ausgabe vom 08.03.2011, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Lesetipps

Einzelhandel

Die Entwicklungen im Einzelhandel beleuchtet Anton Kobel in einer Artikelserie im Express. Die darin aufgezeigten Trends sind aus Beschäftigtensicht alles andere als positiv. So vergrößerte sich die Verkaufsfläche zwischen 2005 und 2009 um 11,7 Prozent, während das Arbeitsvolumen zugleich um 11,8 Prozent abnahm. Letzteres hat sich nicht nur in fortgesetztem Personalabbau, sondern auch und vor allem in einer drastischen Zunahme erzwungener Teilzeitarbeit niedergeschlagen.

»Bei stagnierendem Gesamtumsatz wird der Kampf um dessen Anteile immer härter«, stellt Kobel fest. »Aggressive Preise, Schnäppchen und Werbung, Unterlaufen tariflicher und gesetzlicher Standards hier, Ausbeutung der die Schnäppchen und Waren produzierenden Arbeiterinnen und Arbeiter überall in der Welt sind Teil dieser gnadenlosen Konkurrenz.« Verschärft werde diese zudem durch die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten seit 2007. Die Konzerne, die sich gegenüber der Konkurrenz durchsetzen, machen dennoch riesige Profite. So haben sich die Gewinne der Einzelhandelsunternehmen zwischen 2000 und 2008 von 11,8 auf 20,6 Milliarden Euro erhöht. Der Jahresgewinn pro Beschäftigtem – Teilzeitkräfte eingerechnet – stieg von 4620 auf 7212 Euro. Viele gute Argumente also, in der dieser Tage beginnenden Tarifrunde der Branche ordentliche Gehaltserhöhungen zu fordern.


(jW)

Express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 2/2011, 16 Seiten, Einzelheft: 3,50 Euro, Jahresabo: 35 Euro (ermäßigt 18, Hartz IV: 12 Euro). www.express-afp.info

Tarifentwicklung


In seinem Tarifpolitischen Jahresbericht für 2010, der in den aktuellen WSI-Mitteilungen veröffentlicht ist, zieht der Leiter des WSI-Tarifarchivs in der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, Reinhard Bispinck, auch eine Bilanz des vergangenen Jahrzehnts. Diese fällt bescheiden aus. So stiegen die Tarifeinkommen zwischen 2000 und 2010 zwar um 24,2 Prozent. Der bei Lohnforderungen üblicherweise zugrunde gelegte »verteilungsneutrale Spielraum« aus Produktivitäts- und Preissteigerung war in dieser Zeit mit 28,1 Prozent aber deutlich größer. Die Erhöhung der Effektivlöhne lag im vergangenen Jahrzehnt gar nur bei 12,7 oder jährlich 1,2 Prozent – das heißt, daß die Realeinkommen in den meisten Jahren zurückgingen. Auch die Lohnquote (Verhältnis von Arbeitsentgelten und Volkseinkommen) fiel von 72,9 auf 67,6 Prozent. (jW)

WSI-Mitteilungen 3/2011. Jahresabo: 88,20 Euro, Einzelheft: 8,90 Euro. www.wsi-mitteilungen.de

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