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Aus: Ausgabe vom 16.03.2011, Seite 13 / Feuilleton

Jubel der Woche: Jürgen Hentsch

Am Donnerstag haben Werner Heisenberg, Stefan Heym, Herbert Wehner und Heinrich Mann Geburtstag. Zumindest der Schauspieler, der alle vier im Fernsehen gültig verkörperte: Jürgen Hentsch wird 75. Er war seit jeher die Idealbesetzung für Intellektuelle, für Ingenieure, Schriftsteller, Lehrer, Wissenschaftler – mit einem Wort: für Pfeifenraucher. Einen solchen gab er auch in seinem ersten Film »Karla«. Das war 1965 an der Seite der hier schon vor zwei Wochen gewürdigten Jutta Hoffmann. Der Film von Herrmann Zschoche stellte viele Fragen nach fehlgeleiteter sozialistischer Moral und verschwand nach dem 11. Plenum in tiefsten Kellern. Seine Premiere nach 25 Jahren bedeutete für den gefeierten Theaterstar Hentsch (Deutsches Theater, Wiener Burgtheater, Berliner Schaubühne) den Beginn einer neuen Film- und Fernsehkarriere – unvergeßlich als Götz Georges Gegenspieler in »Der Totmacher« – und natürlich als Heinrich Mann, der Mueller-Stahl als Bruder Thomas in »Die Manns« durchaus den Rang ablaufen konnte. Nur mit Jutta Hoffmann hat er nicht mehr gefilmt, dabei waren beide doch so ein schönes Paar! In »Zeit zu leben«, einem DEFA-Film, in dem die DDR zum 20.Jahrestag schöngeguckt wurde, spielte Hentsch einen Forscher, dessen Entwicklung eines elektronischen Rechners seit Jahren ignoriert wurde, und dessen Frau Jutta Hoffmann ebensolange wegen eines fehlenden Krippenplatzes zu Hause bleiben mußte. Aber nach Eingreifen des staatlichen Leiters gab es Rechner und Krippenplatz. Damals war die Welt noch in Ordnung! Jegor Jublimov

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