Lesetips
Macht durch Globalisierung
Lange schon wird angesichts der Globalisierung über die Notwendigkeit internationaler Gewerkschaftszusammenarbeit und grenzüberschreitender Tarifverträge diskutiert. Doch entspricht dies in den seltensten Fällen der gewerkschaftlichen Praxis. Eine Ausnahme bildet – aus augenscheinlichen Gründen – die Seefahrt. Bereits im Jahr 1896 wurde hier die Internationale Transportarbeiterföderation (ITF) ins Leben gerufen. Auslöser war ein Streik Rotterdamer Hafenarbeiter, bei dem Matrosen sich weigerten, als Streikbrecher eingesetzt zu werden. Daß diese mehr als hundertjährige Kooperation von Seeleuten und Hafenarbeitern auch heute entscheidend ist, macht ein Beitrag in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Mitbestimmung deutlich.Demnach sind es vor allem die Hafenarbeiter, mit denen die ITF Reeder dazu zwingt, den Tarifvertrag einzuhalten. Bei der 2003 mit internationalen Reederverbänden ausgehandelten Vereinbarung handelt es sich um den ersten weltweiten Tarifvertrag, der mittlerweile für fast 300000 Seefahrer zur Anwendung kommt. Die enge zeitliche Taktung der Transportwege – die jede Verzögerung für die Reeder extrem teuer macht – spielt den Gewerkschaftern dabei in die Hände, wie ITF-Generalsekretär David Cockroft deutlich macht: »Die Just-in-time-Produktion ist zu unserem wichtigsten Verbündeten geworden.« Die weltweite Arbeitsteilung und die neuen Produktionsmethoden müssen also nicht – wie in wissenschaftlichen und gewerkschaftlichen Kreisen zumeist diskutiert – zu einer Schwächung der Beschäftigten führen. Zumindest gibt es auch Gruppen in der Produktionskette, deren Durchsetzungsfähigkeit durch die Veränderungen massiv zunimmt. (jW)
Mitbestimmung. Das Magazin der Hans-Böckler-Stiftung, Nr. 3/2011, 74 Seiten, Jahresabo: 50 Euro
BEM: Hilfe statt Druck
Seit sieben Jahren besteht die gesetzliche Verpflichtung von
Unternehmen zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM)
länger krank geschriebener Beschäftigter. Anders als
oftmals bei »Krankenrückkehrgesprächen« soll
es dabei nicht um Druck auf Kranke, sondern »um Hilfe bei der
Überwindung der Arbeitsunfähigkeit und konsequente
Gesundheitsprävention am Arbeitsplatz« gehen. Da es um
die Umsetzung des Konzepts im betrieblichen Alltag oftmals nicht
gut bestellt ist, widmet die März-Ausgabe der Fachzeitschrift
Gute Arbeit ihren Schwerpunkt verschiedenen Aspekten des BEM.
(jW)
Gute Arbeit. Gesundheitsschutz und Arbeitsgestaltung 3/2011, 40 Seiten, Jahresabo: 162 Euro, www.gutearbeit-online.de
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