Aus: Ausgabe vom 30.03.2011, Seite 3 / Schwerpunkt
Hintergrund: Erst Ölvertrag, dann Anerkennung
Als erstes arabisches Land hat das Emirat Katar den sogenannten
Nationalen Übergangsrat der Rebellen als einzigen legitimen
Repräsentanten Libyens anerkannt. Dies teilte ein Sprecher des
katarischen Außenministeriums am Montag mit. Zur
Begründung sagte er nach Angaben der amtlichen
Nachrichtenagentur QNA, die Führung der Aufständischen
vertrete alle Regionen Libyens und werde von der Bevölkerung
akzeptiert. Der Übergangsrat setzt sich aus 31 Vertretern der
Opposition in den wichtigsten Städten des nordafrikanischen
Landes zusammen und fungiert de facto als Regierung der
Aufständischen. Nach Frankreich ist Katar das zweite Land, das
den Nationalrat als rechtmäßigen Vertreter Libyens
anerkennt. Neben den Vereinigten Arabischen Emiraten beteiligt sich
Katar militärisch an den von der NATO kommandierten Angriffen
auf libysche Regierungstruppen.
Zur Freude von Frankreich, das gerne die Beteiligung Katars herausstreicht, um den Eindruck zu erwecken, daß die Intervention nicht allein eine Angelegenheit des Westens ist. Am Sonntag begleiteten AP-Reporter die französischen und katarischen Luftwaffenchefs sowie andere hohe Militärs bei einem Besuch der gemeinsamen Operation auf dem Luftstützpunkt Souda. »Das ist wirklich ein ungewöhnlicher Vorgang, ein Wendepunkt in der Geschichte«, schwärmte der Chef der französischen Luftstreitkräfte, General Jean-Paul Palomeros. »Sich an unserer Seite zu melden, zeigt wirklich den Mut Katars.«
Die Beteiligung am Libyen-Bündnis sei für Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate eine Möglichkeit, Pluspunkte beim Westen zu sammeln, meinte Schadi Hamid, Forschungsdirektor des Instituts The Brookings Doha Center in Katar. »Die USA, Großbritannien und Frankreich werden sich daran erinnern, wer sie bei dieser Operation unterstützt und wer ihnen geholfen hat, eine breitere und robustere Koalition auf die Beine zu stellen«, sagte Hadid – und vor allem, wer sich mit eigenen Streitkräften beteiligt hat.
Aus den von libyschen Aufständischen kontrollierten Ölfeldern werden nach Angaben der Rebellen täglich zwischen 100000 und 130000 Barrel Öl gefördert. Innerhalb von sieben Tagen solle der Export wiederaufgenommen werden, sagte der für Wirtschaftsfragen zuständige Sprecher der Aufständischen, Ali Tarhoni, am Sonntag vor Journalisten in Bengasi. Zudem sei eine Ausweitung der Förderung auf bis zu 300000 Barrel pro Tag »leicht« möglich, fügte er hinzu. Nach Tarhonis Angaben schlossen die Aufständischen eine Vereinbarung mit Katar, das den Vertrieb des Öls vorerst übernehmen solle. Das Emirat bestätigte inzwischen den Deal. (AFP/dapd/jW)
Zur Freude von Frankreich, das gerne die Beteiligung Katars herausstreicht, um den Eindruck zu erwecken, daß die Intervention nicht allein eine Angelegenheit des Westens ist. Am Sonntag begleiteten AP-Reporter die französischen und katarischen Luftwaffenchefs sowie andere hohe Militärs bei einem Besuch der gemeinsamen Operation auf dem Luftstützpunkt Souda. »Das ist wirklich ein ungewöhnlicher Vorgang, ein Wendepunkt in der Geschichte«, schwärmte der Chef der französischen Luftstreitkräfte, General Jean-Paul Palomeros. »Sich an unserer Seite zu melden, zeigt wirklich den Mut Katars.«
Die Beteiligung am Libyen-Bündnis sei für Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate eine Möglichkeit, Pluspunkte beim Westen zu sammeln, meinte Schadi Hamid, Forschungsdirektor des Instituts The Brookings Doha Center in Katar. »Die USA, Großbritannien und Frankreich werden sich daran erinnern, wer sie bei dieser Operation unterstützt und wer ihnen geholfen hat, eine breitere und robustere Koalition auf die Beine zu stellen«, sagte Hadid – und vor allem, wer sich mit eigenen Streitkräften beteiligt hat.
Aus den von libyschen Aufständischen kontrollierten Ölfeldern werden nach Angaben der Rebellen täglich zwischen 100000 und 130000 Barrel Öl gefördert. Innerhalb von sieben Tagen solle der Export wiederaufgenommen werden, sagte der für Wirtschaftsfragen zuständige Sprecher der Aufständischen, Ali Tarhoni, am Sonntag vor Journalisten in Bengasi. Zudem sei eine Ausweitung der Förderung auf bis zu 300000 Barrel pro Tag »leicht« möglich, fügte er hinzu. Nach Tarhonis Angaben schlossen die Aufständischen eine Vereinbarung mit Katar, das den Vertrieb des Öls vorerst übernehmen solle. Das Emirat bestätigte inzwischen den Deal. (AFP/dapd/jW)
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