Aus: Ausgabe vom 01.04.2011, Seite 13 / Feuilleton
Riesig
Im Chinesischen Nationalmuseum am Tiananmen-Platz in Peking wird
heute die erste internationale Ausstellung nach dem Umbau
eröffnet. Es handelt sich um die größte und
teuerste, die Deutschland je im Ausland gezeigt hat. »Kunst
der Aufklärung« heißt sie. Das Nationalmuseum ist
seit der Erweiterung, die von einem Hamburger Architekturbüro
beaufsichtigt wurde, mit knapp 195000 Quadratmetern
Ausstellungsfläche das größte Museum der Welt. Den
größten Teil der Kosten von zehn Millionen Euro für
die »Kunst der Aufklärung« hat das Auswärtige
Amt aufgebracht. Schirmherren sind Staatspräsident Hu Jintao
und Bundespräsident Christian Wulff. Außenminister Guido
Westerwelle kommt zur Vernissage. Die Staatlichen Museen zu Berlin,
die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Bayerischen
Staatsgemäldesammlungen München präsentieren ein
Jahr lang auf 3000 Quadratmetern etwa 500 Werke, darunter Bilder
von Caspar David Friedrich, Goya, Piranesi, Gainsborough, aber auch
Skulpturen, Möbel, Kleidungsstücke und Meissener
Porzellan. Der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin,
Michael Eissenhauer, erklärte zur Zusammenarbeit mit den
Chinesen: »Sorgen, daß die Ausstellung
revolutionäre Gedanken auslösen könnte, wurden nicht
geäußert«. Allerdings verwehrte das chinesische
Außenministerium dem Journalisten und Sinologen Tilman
Spengler die Teilnahme an der Eröffnungsfeier, weil er
»kein Freund des chinesischen Volkes« sei. Spengler
hatte im vergangenen Jahr anläßlich der Verleihung der
Hermann-Kesten-Medaille an den chinesischen Bürgerrechtler Liu
Xiaobo die Laudatio auf den späteren Nobelpreisträger
gehalten. (dapd/jW)
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