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Aus: Ausgabe vom 19.04.2011, Seite 3 / Schwerpunkt

Festivalaktionen: Widerstand nicht nur im Film

»Früher stand meist der Spielfilmwettbewerb im Zentrum des Festivals. Dieses Mal rückte die politische Ausrichtung in den Fokus«, bilanzierte die Leiterin des Internationalen Frauenfilmfestivals Silke Räbiger. Mitten in der Innenstadt Dortmunds fand während der sechs Tage eine ungewöhnliche »Eroberung des öffentlichen Raums« statt. »Oase in Beton« hieß die Aktion. Mal schwärmten vom Platz, wo das Festivalmobil stand, Gruppen aus, um sogenanntes Guerilla-Gardening zu betreiben und mit »Saatbomben« Blümchen in Betonlücken zu pflanzen; mal wurde unter Anleitung auf der Straße gestrickt oder begeistert eine Musik-Session abgehalten. Der Strom für die Lautsprecher kam aus eigens dafür aufgestellten Sonnenkollektoren. Mittags räkelte sich ein buntes Völkchen in der Sonne auf Teppichen; abends ging es zum Feiern über. Filme wurden auf die Fassade der Commerzbank projiziert.

ATTAC-Gründerin Jutta Sundermann informierte unter dem Titel »Top Ten des Widerstandes« auch über niedrigschwellige Aktionen: Nicht immer müsse es gleich das Banner an der Turmspitze sein, an der sich Aktivisten herunterhangeln, um einen Werbeslogan der Berliner Bank zu verfremden wie in Berlin: »Wir sind ihr Bankenskandal«. Auch ein Werbeplakat in Reichweite eigne sich zur Meinungsäußerung.


Irit Neidhardt trug mit ihrem Vortrag über Musikvideos dazu bei, den Mythos von »ach so rückständigen arabischen Frauen« zu zerstören. Europäische Medien neigten dazu, arabische Frauen aus ländlichen Gegenden mit westlichen Großstädterinnen zu vergleichen, nur um so die Modernität und Überlegenheit letzterer hervorzuheben, kritisierte sie im Gespräch mit jW. Auf die Frage, ob Tunesierinnen und Ägypterinnen sich durch die dort stattfindenden Revolutionen auch gegen die Frauenunterdrückung wehren, antwortete Neidhardt: »Es erstaunt vielleicht, aber in arabischen Ländern ist die Unterdrückung nicht größer als hierzulande, sondern nur anders geartet«. In den meisten arabischen Ländern gebe es mehr Professorinnen an Universitäten als in Deutschland. (düp)

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