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Aus: Ausgabe vom 26.05.2011, Seite 3 / Schwerpunkt

Dokumentiert: Münchner Lied

Musik: Konstantin Wecker, Text: Theo Prosel/Florian Ernst Kirner

Für mich ist München a kloans Paradies

das der Herrgott der Welt hat geschenkt

wo a jeder, der a freindlicher Mensch word ’n is’

vom andern genau a so denkt.

I leb, wia i wui, du lebst, wia du wuist

ohne Neid, ohne Krampf, ohne Hetz.

I laß dir dei Ruah, und du laßt mir mei Ruah

Das ist oberstes Münchner Gesetz.

Mir san ned so weich wie die Wiener

Mir san ned so laut wie am Rhein

Mir leben so schön in der Mitten

als Bindeglied zwischen den Zwei’n


Uns bringt nix so leicht aus der Fassung

da ham sich no wenig darennt

Wir leben so grüabig wia möglich

des is unser großes Talent.

Aber mi macht des München schon lang nimmer froh

drum sing ich heut diesen Verriß

Weil scheint’s nur, wer mit’m Plastikgeld rumschmeissen ko

ein waschechtes Münchner Kind is

Marketing Moloch, spießig und gschleckt

Polizeihauptstadt, voll überwacht

Für euch Junge stell’n’s drei, vier Kommerztempel hin

aber wehe, wer da dann z’laut lacht.

Hey, München is cool und wird kühler

und buid sich drauf woaß-Gott-wos ei

Die Innenstadt täglich steriler

für die Münchner Geld-High-Society

Die Mieten san schier unerschwinglich

Das Original Münchner Bier

g’hört Großbrauereien aus Belgien

Sag a mal, München: Was machst DU mit dir?

(…)

Einige Jahre vor der Zerstörung seiner Künstlerkneipe durch Fliegerbomben erträumte sich der Simpl-Wirt Theo Prosel ein München, wie es sein könnte – und manchmal vielleicht sogar ist.

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