75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Sa. / So., 23. / 24. November 2024, Nr. 274
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 22.07.2011, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Einziger Standort für Atomwaffen in Deutschland?

Der Fliegerhorst Büchel ist ein Standort der deutschen Luftwaffe. Er liegt bei Büchel im Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz und dient dem Jagdbombergeschwader 33 (JaboG 33) als Basis.

Büchel gilt zudem als einziger Standort in Deutschland, an dem US-Atomwaffen gelagert werden. Die deutsche Luftwaffe bildet dort im Rahmen der »nuklearen Teilhabe« innerhalb der NATO Bomberpiloten für den Einsatz mit dieser Massenvernichtungswaffe aus.

Aus Enthüllungen der Internetplattform Wikileaks ging im Jahr 2010 hervor, daß im Gespräch eines Sicherheitsberaters der deutschen Bundesregierung mit dem US-Botschafter die Lagerung von 20 Atombomben der US-Streitkräfte in Büchel bestätigt wurde. Das Verteidigungsministerium äußert sich bis heute nicht dazu.

Wahrscheinlich werden in den Bunkern des Standortes Büchel 20 US-Atomwaffen des Typs B61 gelagert. Sie sind als frei fallende Fliegerbomben konzipiert und wurden seit 1968 in großer Stückzahl in Europa stationiert. Dieser Bombentyp hat eine maximale Sprengkraft von 340 Kilotonnen TNT, das entspricht etwa dem 26fachen der Hiroshima-Bombe.


Die deponierten Atomwaffen müssen im Kriegsfall erst vom Präsidenten der Vereinigten Staaten freigegeben werden. Sie unterstehen der US Air Force und der 139 Mann starken 702. Munition Support Squadron (702 MUNSS) der 38. Munitions Maintenance Group (38 MUNG). Diese US-Einheit ist verantwortlich für Verwahrung, Bewachung, Wartung und Freigabe des Waffenvorrats der höchsten Sicherheitskategorie. Die deutsche Luftwaffe unterstützt die US-Einheit mit der Luftwaffensicherungsstaffel S.

Die Geschichte des ursprünglich bei Münstermaifeld geplanten Fliegerhorstes Büchel begann in den Jahren 1954 und 1955, als die französische Besatzungsmacht den Militärflugplatz erbaute und dem 1. Französischen Luftkommando unterstellte, ohne ihn zu besetzen. Am 13. August 1955 wurde dann der Standort an die Bundeswehrverwaltung übergeben, und am 15. August rückten die ersten 250 deutschen Soldaten in den Standort Büchel ein.

Das Geschwader in Büchel wurde vom 1. Juli 1958 an zum Jagdbombergeschwader 33. Im Dezember 1958 wurde das JaboG 33 offiziell der NATO unterstellt.

Immer wieder ist der Fliegerhorst Schauplatz von Aktionen der Friedensbewegung, mit denen das Ende der »nuklearen Teilhabe« in Deutschland gefordert wird.

(jW)

Ähnliche:

  • Großer PR-Auftritt in Paris: »Wir wollen Ahmadinedschad in den D...
    18.07.2009

    Schluß mit Appeasement

    Nach US-Außenministerin Clinton verschärft auch Pentagon-Chef Gates den Ton gegen Teheran. Begleitet wird Washingtons Drohkampagne von CIA-finanzierten Exiliranern

Mehr aus: Schwerpunkt