Aus: Ausgabe vom 11.08.2011, Seite 3 / Schwerpunkt
Hintergrund: Agent Orange und Dioxin
Der militärische Name des vom US-Militär großflächig eingesetzten Herbizids stammt von den farbigen Banderolen, mit denen die Fässer gekennzeichnet wurden – neben dem orange markierten existierten auch weitere Gifte namens Agent Blue, Agent Purple, Agent Green, Agent Pink und Agent White.
Die Hauptmenge des vom US-Militär eingesetzten Agent Orange bestand aus einer Mischung aus T-Säure und einer weiteren Säure zu gleichen Teilen. Die US-Streitkräfte versprühten während des Krieges insgesamt 45677937 Liter Agent Orange.
Bei der Herstellung der T-Säure entstand auch 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin, besser bekannt als TCDD oder »Seveso-Gift«. TCDD ist ein langlebiger, hochgiftiger Schadstoff, der bei Raumtemperatur in kristalliner Form vorliegt. Der Verunreinigung der T-Säure mit TCDD geschuldet ist die Dioxinbelastung des Entlaubungsmittels, die zur Verseuchung ganzer Landstriche in Vietnam führte. Die letale Dosis beim Menschen ist nicht bekannt. Die Öffentlichkeit erfuhr zum ersten Mal von der verheerenden Wirkung des Giftes nach der Katastrophe von Seveso. Am 10. Juli 1976 ereignete sich in der norditalienischen Stadt ein Dioxin-Unfall. In einer örtlichen Chemiefirma, einer Tochtergesellschaft von Roche, kam es zu einer Explosion, die große Mengen an TCDD in die Luft freisetzte. In den folgenden Tagen welkten und verdorrten die Blätter an Bäumen und Sträuchern in der Umgebung, 3300 Tierkadaver wurden aufgefunden. Insgesamt erkrankten 200 Menschen. Der Name steht seitdem für eine der größten Umweltkatastrophen Europas.
Das letzte Sprühflugzeug mit Agent Orange startete am 7. Januar 1971. Das Krebsforschungszentrum der USA hatte bei Versuchen mit Ratten festgestellt, daß der Bestandteil T-Säure Fehlgeburten und Mißbildungen erzeugt. US-Präsident Richard Nixon, der zu diesem Zeitpunkt bereits den Rückzug der amerikanischen Truppen aus dem nicht mehr gewinnbaren Krieg in Südostasien plante, ließ den Einsatz von Agent Orange einstellen.
Nach Ende des Vietnamkrieges verfügten die USA über einen Vorrat von rund neun Millionen Litern Agent Orange. Nach jahrelanger Einlagerung wurden große Bestände des Herbizids auf hoher See verbrannt. (sc)
Die Hauptmenge des vom US-Militär eingesetzten Agent Orange bestand aus einer Mischung aus T-Säure und einer weiteren Säure zu gleichen Teilen. Die US-Streitkräfte versprühten während des Krieges insgesamt 45677937 Liter Agent Orange.
Bei der Herstellung der T-Säure entstand auch 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin, besser bekannt als TCDD oder »Seveso-Gift«. TCDD ist ein langlebiger, hochgiftiger Schadstoff, der bei Raumtemperatur in kristalliner Form vorliegt. Der Verunreinigung der T-Säure mit TCDD geschuldet ist die Dioxinbelastung des Entlaubungsmittels, die zur Verseuchung ganzer Landstriche in Vietnam führte. Die letale Dosis beim Menschen ist nicht bekannt. Die Öffentlichkeit erfuhr zum ersten Mal von der verheerenden Wirkung des Giftes nach der Katastrophe von Seveso. Am 10. Juli 1976 ereignete sich in der norditalienischen Stadt ein Dioxin-Unfall. In einer örtlichen Chemiefirma, einer Tochtergesellschaft von Roche, kam es zu einer Explosion, die große Mengen an TCDD in die Luft freisetzte. In den folgenden Tagen welkten und verdorrten die Blätter an Bäumen und Sträuchern in der Umgebung, 3300 Tierkadaver wurden aufgefunden. Insgesamt erkrankten 200 Menschen. Der Name steht seitdem für eine der größten Umweltkatastrophen Europas.
Das letzte Sprühflugzeug mit Agent Orange startete am 7. Januar 1971. Das Krebsforschungszentrum der USA hatte bei Versuchen mit Ratten festgestellt, daß der Bestandteil T-Säure Fehlgeburten und Mißbildungen erzeugt. US-Präsident Richard Nixon, der zu diesem Zeitpunkt bereits den Rückzug der amerikanischen Truppen aus dem nicht mehr gewinnbaren Krieg in Südostasien plante, ließ den Einsatz von Agent Orange einstellen.
Nach Ende des Vietnamkrieges verfügten die USA über einen Vorrat von rund neun Millionen Litern Agent Orange. Nach jahrelanger Einlagerung wurden große Bestände des Herbizids auf hoher See verbrannt. (sc)
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