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Aus: Ausgabe vom 08.09.2011, Seite 3 / Schwerpunkt

Hochschulsystem in Chile

Es gibt in Chile staatliche wie private Hochschulen. Doch da sich die staatlichen Universitäten selbst finanzieren müssen, sind die Studiengebühren an öffentlichen und privaten Universitäten ähnlich hoch. Im Durchschnitt kostet ein Stu­dium umgerechnet etwa 6000 Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Der monatliche Mindestlohn liegt bei 263 Euro.

Über den Zugang zu den Hochschulen entscheiden die PSU (Pruebas de Selección Universitaria), eine Prüfung am Ende der weiterführenden Schulen, ähnlich wie das Abitur in Deutschland. Je höher die Punktzahl, desto besser die Chancen, in eine gute Universität zu gelangen. Statistiken zeigen: Die besten Resultate in den PSU haben Schüler von – den teuersten – Privatschulen in Santiago de Chile. Stipen­dien werden hauptsächlich für sportliche und akademische Exzellenz vergeben sowie für Studenten indigener Herkunft.

Wer sich ein Studium nicht leisten kann, muß einen Kredit bei einer Bank aufnehmen. Die Rückzahlung beginnt drei Jahre nach dem Abschluß des Studiums, die Zinsen richten sich nach dem Einkommen. Die Rückzahlung der Kredite dauert im Schnitt zehn bis 15 Jahre.


In den aktuellen Protesten fordern die Studenten deshalb eine Chancengleichheit beim Zugang zu Bildungseinrichtungen sowie eine Verbesserung der Qualität derselben.

Am vergangenen Wochenende traf sich der chilenische Präsident Sebastian Pinera mit Studenten und Lehrern. Die Gespräche im Präsidentenpalast von Santiago dauerten fast vier Stunden. Alle Beteiligten kündigten an, die Verhandlungen fortsetzen zu wollen. Bildungsminister Felipe Bulnes sprach von »einem sehr positiven Treffen«. Die Studentenvertreter erklärten, sie wollten ihre Proteste fortsetzen. Sie lobten aber eine »neue Offenheit« der Regierung. (mp)

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