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Aus: Ausgabe vom 28.09.2011, Seite 13 / Feuilleton

Jubel der Woche: Gregorek, Jessen

Es ist eine Freude, die Darstellerin dieser Rolle (die übrigens Versäumnisse unserer Dramatiker wettmacht) agieren zu sehen: Karin Gregorek spielt eine tapfere Frau, die die Geschicke des Sozialismus mitbestimmt«, schrieb die Junge Welt vor 42 Jahren, als noch gar nicht abzusehen war, wieviel Tapferkeit der Sozialismus verlangen würde. Für Karin Gregorek, die am Montag ihren 70. feiern konnte, war die Titelrolle in »Regina B.« von Siegfried Pfaff der Einstand in Berlin. Das Maxim Gorki Theater blieb für mehr als zwei Jahrzehnte ihre Heimstatt. Inzwischen lieben sie Generationen von Heranwachsenden als naiv-zickige Nachbarin Frau Wawczinek in der Serie »Mama ist unmöglich«, die in den neunziger Jahren so gut war, daß sie jedes Jahr wiederholt wird. Und wer sich gern gepflegt über die katholische Kirche lustig macht, kann der Gregorek seit zehn Jahren als leicht hysterischer Klostervorsteherin Schwester Felicitas in der Erfolgsserie »Um Himmels Willen« begegnen. Darüber wird leicht vergessen, daß sie eine grandiose Interpretin der Werke von Peter Hacks war, dem sie sich künstlerisch und persönlich verschrieben hatte. Wie viele hundert Mal wird sie wohl seine Frau von Stein gespielt haben?

Eine gewisse Sprödigkeit teilt Karin Gregorek mit einem anderen Mecklenburger. Schauspieler und Regisseur Uwe-Detlef Jessen wird am Sonntag 80 Jahre alt. Der Sohn einer Schauspielerin stand schon als Kind in Dialektstücken in Güstrow auf der Bühne. Jahrzehnte später, als die Zeit als Schauspieldirektor in Rostock hinter ihm lag, besann er sich auf diese Anfänge und war in den neunziger Jahren im Hamburger Ohnsorg-Theater zu sehen. Auch aus vielen Kino- und Fernsehfilmen ist er bekannt. Sein Kunz im DEFA-Märchen von der »Goldenen Gans«, der so komisch ist, weil er immer recht haben will, hat Generationen von Kindern amüsiert. Die Gesundheit verlangte von ihm, etwas kürzer zu treten, aber wer Glück hat, kann Jessen bei Lesungen erleben oder in neuen Hörspielen hören.Jegor Jublimov

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