Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 04.10.2011, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Tote Zeugen

Zur Vertuschung des Verbrechens vom 27. Juni 1980 wurden in skrupelloser Weise daran beteiligte Militärs sowie Personen, die davon Kenntnis erhielten, umgebracht. Bereits sechs Wochen nach dem Attentat kam der Kommandant des Flughafens Grosseto bei einem Autounfall ums Leben. Auf dieselbe Weise fand der Bürgermeister der Stadt den Tod. Er hatte durch Luftwaffenoffiziere von dem NATO-Manöver Kenntnis erhalten. Der 32jährige diensthabende Offizier der Radarstation von Grosseto erlitt einem Herzanfall. Der Luftwaffengeneral Licio Giorgio, Radarexperte und Mitglied des Flugleitstabes, der sich in der Absturznacht in einer PD 800, einem Spezialflugzeug für elektronische Kriegführung, über Ustica befand, wurde im März 1987 von einem sogenannten Terrorkommando Unitá Comunisti Combattenti erschossen. Wie sich später herausstellte, war der Anführer des Mordkommandos vom Innenministerium bezahlt worden. Der Geheimdienstoffizier Alessandro Marcucci, der am Abend des 27. Juni im Einsatzstab Dienst hatte, stürzte vor seiner Vernehmung mit einem Sportflugzeug ab. Der Kommandant der Radarzentrale »Martina Franca«, General Roberto Boemio, wurde in Brüssel von unbekannten Tätern erstochen. Der Arzt des Militärflughafens wurde erhängt in seinem Badezimmer aufgefunden. Denselben Tod erlitt der Fluglotse Dettori – an einem Baum aufgehängt. An jenem Abend sei man »nur ganz knapp an einem Krieg vorbeigeschwankt«, hatte er am Morgen nach dem Abschuß geäußert. Die Piloten der italienischen Kunstflugstaffel »Frecce tricolori« Mario Naldini und Ivo Nutarelli, die über Ramstein ums Leben kamen, waren am 27. Juni 1980 mit ihren Abfangjägern über Ustica im Einsatz. Aus Tonbandaufzeichnungen war bekannt, daß sie Befehl erhalten hatten, ihre Identifikationscodes auszuschalten sowie alle Aufzeichnungen ihrer Flugbewegungen zu löschen. Ivo Nutarelli hatte vor der Flugschau geäußert, er »werde endlich aussagen«. (gf)

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