Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 19.10.2011, Seite 12 / Feuilleton

Friedrich Kittler gestorben

Trauer über Berlin: Wie das Nachrichtenmagazin Focus am Dienstag morgen mitteilte, ist der Medienwissenschaftler und Begründer der »Berliner Schule«, Friedrich A. Kittler, im Alter von 68 Jahren in Berlin gestorben. Friedrich Kittler wurde 1943 in Rochlitz, Sachsen, geboren. Er war zuletzt als Professor an der Humboldt-Universität in Berlin und als stellvertretender Direktor des Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik tätig. Als bahnbrechend gilt sein neuer medientheoretischer Ansatz, der (im ersten Fall in Abgrenzung zu) auf Marshall McLuhan und Alan Turing Bezug nahm und Literatur und Kultur auf ihre technischen Voraussetzungen hin untersuchte. Sein wichtigstes Werk ist demnach wohl »Aufschreibesysteme 1800/1900« (von 1985), in dem er unter anderem den Siegeszug der Bourgeoisie mittels der Alphabetisierung (1800), respektive die Emanzipation der Frau im Zeichen der Schreibmaschine (1900) untersuchte. Ein weiteres wichtiges Werk war »Grammophon Film Typewriter« (1985). Sämtliche Werke Kittlers folgen dem Auftrag der »Austreibung des Geistes aus den Geisteswissenschaften«, wie er selbst einmal schrieb. Zu seinen Schülern gehört u.a. Norbert Bolz; zu seinen Generationskollegen und Freunden der umtriebige Wahlfreiburger Klaus Theweleit. Wir erinnern uns an dieser Stelle gern an Kittlers Verteidigung der Gedichte Gottfried Benns als »Schlager mit Klasse«; zu finden in »Draculas Vermächtnis« (1993). Die Todesursache ist bislang noch nicht bekannt. Möge Friedrich A. Kittler in Frieden ruhen. (jW)

Mehr aus: Feuilleton