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Aus: Ausgabe vom 24.09.1997 / Ausland

Französisches Parlament billigt Abschaffung der Wehrpflicht

Steuereinsparungen sind Bestandteil umfassender Militärreform

In Frankreich wird es anstelle der zehnmonatigen Wehrpflicht ab Herbst kommenden Jahres künftig nur noch einen einzigen »Vorbereitungstag« zur Landesverteidigung geben, bis Frankreich im Jahr 2003 eine reine Berufsarmee hat. Die Nationalversammlung in Paris stimmte in der Nacht zum Dienstag einem entsprechenden Gesetzentwurf der Linksregierung zu.

In dem Ein-Tages-Kurs sollen sich junge Männer und später auch junge Frauen mit allen Fragen der Landesverteidigung vertraut machen. Nach den jetzigen Plänen ist bis zum Jahr 2002 eine Übergangsregelung vorgesehen, bei der vor dem 1. Januar 1980 geborene Männer den zehnmonatigen Wehrdienst leisten müssen. Jüngere Franzosen müssen nur noch den Vorbereitungstag absolvieren. Ab dem 1. Januar 2001 soll diese Verpflichtung auch für junge Frauen gelten. Das Projekt sieht außerdem Reservisten-Ausbildungen vor. Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 26 Jahren können sich ferner zu einem zwölfmonatigen Freiwilligendienst bei der Armee oder der Gendarmerie melden.

Der Staat wird durch die Einführung der Berufsarmee große Summen einsparen. Verschlingt die Wehrpflicht derzeit umgerechnet rund 2,4 Milliarden Mark, so wird die Neuregelung die Staatskassen nach Angaben des Verteidigungsministeriums nur noch mit umgerechnet einer Milliarde Mark belasten. Für den Fall, daß sich die internationale Lage ändert, behält sich Frankreich vor, die Wehrpflicht wieder einzuführen. Weitere Bestandteile der Militärreform sind ein Truppenabbau mit dem fast völligen Abzug der französischen Soldaten aus Deutschland sowie eine Umstrukturierung der Rüstungsindustrie.

(AFP/jW)

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