Aus: Ausgabe vom 02.11.2011, Seite 6 / Ausland
In der Türkei in Haft genommen
Von Nick Brauns
Ankara. Ein türkisches Gericht hat am Dienstag Untersuchungshaft gegen 23 im Rahmen einer »Antiterroroperation« am vergangenen Freitag festgenommene prokurdische Aktivisten verhängt. Betroffen sind auch der international bekannte türkischstämmige Verleger und Menschenrechtsaktivist Ragip Zarakolu sowie die an der Marmara-Universität lehrende Verfassungsrechtlerin Büsra Ersanli, die die prokurdische Partei für Frieden und Demokratie, BDP, in der Verfassungskommission des Parlaments vertreten sollte. Den Verhafteten wird unter anderem ihre Lehrtätigkeit an Parteiakademien der BDP als Unterstützung der illegalen Arbeiterpartei Kurdistans, PKK, ausgelegt. Zarakolu, der unter anderem die Werke des langjährig inhaftierten türkischen Soziologen Ismail Besikci zur kurdischen Frage verlegt hatte, sollte am kommenden Wochenende in Potsdam auf einer Konferenz zum von der türkischen Regierung bis heute geleugneten Genozid an den Armeniern im Ersten Weltkrieg referieren. Am 15. November sollte er in Köln auf einer Podiumsdiskussion des »PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland« zum Tag des inhaftierten Schriftstellers über das Thema »Meinungsfreiheit in der Türkei?« referieren. In den letzten zweieinhalb Jahren wurden in der Türkei 8000 prokurdische Politiker und Aktivisten festgenommen, von denen sich 4000 weiterhin in Haft befinden.
Mehr aus: Ausland
-
Protest in Nizza gegen den Gipfel von Cannes
vom 02.11.2011 -
Hochwasser
vom 02.11.2011 -
»Sie werden sofort wieder auf der Straße sein«
vom 02.11.2011 -
Mit Formel 1 zur Supermacht?
vom 02.11.2011 -
Känguruh fliegt wieder
vom 02.11.2011 -
Namenstausch in Bogotá
vom 02.11.2011 -
Erpressungsplan
vom 02.11.2011 -
»Die Existenz der Checkpoints ist das Hauptproblem«
vom 02.11.2011