Aus: Ausgabe vom 03.11.2011, Seite 3 / Schwerpunkt
Mordmandat? Im Rahmen des Normalen
Der Focus berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, Frankreich und die USA hätten von vornherein den Tod Ghaddafis zum Ziel gehabt und nicht seinen Prozeß. Das in München erscheinende Wochenmagazin beruft sich auf die französische Zeitung Canard Enchaîné. »Obwohl die NATO-Mission in Libyen in dieser Woche zu Ende geht, die lediglich den Schutz der Zivilisten vorsah, hätten eine US-Drohne und zwei Mirage-Kampfjets den Fluchtkonvoi Ghaddafis beschossen. Zudem sollen sich in Sirte 50 französische Elitesoldaten aufgehalten haben, die nicht eingeschritten seien, als Ghaddafi gelyncht wurde.« Focus gegenüber habe ein Diplomat aus dem französischen Außenministerium bestätigt: »Das gehörte nicht zum NATO-Auftrag, aber man soll nicht scheinheilig tun: Die Alliierten haben mehrfach versucht, Ghaddafi zu liquidieren. Wenn er dann auf der Flucht stirbt und dies manchen Staaten entgegenkommt, bewegt sich das doch im Rahmen des Normalen.«
Sam Nujoma, der langjährige Präsident Namibias (1990–2005), äußerte sich schockiert über die »von Ausländern gesponserte Ermordung von Libyens Führer Muammar Al-Ghaddafi«. Diese müsse für Afrika als Lehre dienen, daß fremde Aggressoren bereit sind, sich auf den Kontinent zu stürzen. Der Feind sei auf Beutezug und werde Afrika jederzeit angreifen, solange der Kontinent gespalten bleibe.
Der Zürcher Tagesanzeiger meldete am Montag zur Lage in Sirte: »Große Teile der Stadt am Mittelmeer mit ihren von Palmen gesäumten Boulevards sind zerstört. Ganze Viertel sind unbewohnbar, in den Wänden rußgeschwärzter Häuser klaffen Einschußlöcher. Es gibt keinen Strom, kein Wasser. Auf den Straßen voller Trümmer steht die Brühe, die aus geborstenen Leitungen austrat. (…) Nach sechswöchigen Kämpfen kochen heute viele der 140000 Einwohner vor Zorn über die aus ihrer Sicht willkürliche Verwüstung, die Regimegegner angerichtet hätten. (…) Unter Ghaddafi habe es Sicherheit und Arbeit gegeben, sagt der Lastwagenfahrer Muftah Mubarak im 2. Bezirk, an den Unruhen sei ausländische Einmischung schuld. Die Ghaddafi-Gegner nennt er Ratten. Libyen sei voller Waffen, bald könne es einen weiteren Bürgerkrieg geben. Beim Losfahren steckt er den Kopf aus dem Fenster seines Lkw und ruft den Schlachtruf des alten Regimes: ›Nur Allah, Muammar und Libyen!‹« (jW)
Sam Nujoma, der langjährige Präsident Namibias (1990–2005), äußerte sich schockiert über die »von Ausländern gesponserte Ermordung von Libyens Führer Muammar Al-Ghaddafi«. Diese müsse für Afrika als Lehre dienen, daß fremde Aggressoren bereit sind, sich auf den Kontinent zu stürzen. Der Feind sei auf Beutezug und werde Afrika jederzeit angreifen, solange der Kontinent gespalten bleibe.
Der Zürcher Tagesanzeiger meldete am Montag zur Lage in Sirte: »Große Teile der Stadt am Mittelmeer mit ihren von Palmen gesäumten Boulevards sind zerstört. Ganze Viertel sind unbewohnbar, in den Wänden rußgeschwärzter Häuser klaffen Einschußlöcher. Es gibt keinen Strom, kein Wasser. Auf den Straßen voller Trümmer steht die Brühe, die aus geborstenen Leitungen austrat. (…) Nach sechswöchigen Kämpfen kochen heute viele der 140000 Einwohner vor Zorn über die aus ihrer Sicht willkürliche Verwüstung, die Regimegegner angerichtet hätten. (…) Unter Ghaddafi habe es Sicherheit und Arbeit gegeben, sagt der Lastwagenfahrer Muftah Mubarak im 2. Bezirk, an den Unruhen sei ausländische Einmischung schuld. Die Ghaddafi-Gegner nennt er Ratten. Libyen sei voller Waffen, bald könne es einen weiteren Bürgerkrieg geben. Beim Losfahren steckt er den Kopf aus dem Fenster seines Lkw und ruft den Schlachtruf des alten Regimes: ›Nur Allah, Muammar und Libyen!‹« (jW)
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