75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Sa. / So., 23. / 24. November 2024, Nr. 274
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 10.11.2011, Seite 16 / Sport

Handball: Pralle auf Malle

Beim Kieler Strafprozeß um die angebliche Schiedsrichterbestechung im Handball gegen Uwe Schwenker und Zvonimir Serdarusic hat am Mittwoch die Befragung zum Mallorca-Komplex begonnen. Im Rahmen einer Party auf der spanischen Ferieninsel soll Schwenker, Exmanager des THW Kiel, die Verschiebung des Champions-League-Finales 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt zugunsten seines Klubs zugegeben haben. Am achten Verhandlungstag wurde ein Ermittler des Landeskriminalamtes zu Vernehmungen von Zeugen drei Stunden lang befragt. Einigkeit habe bei allen vernommenen Personen darüber geherrscht, daß Schwenker betrunken gewesen sein soll, berichtete der Polizeibeamte. »Manche sagten aus, es sei nur oberflächlich über das Finale von 2007 gesprochen worden«, erinnerte sich der Ermittler, »manche behaupteten, es sei gar nicht von Handball die Rede gewesen.«

Die Vorkommnisse auf Mallorca waren nicht das einzige Thema. Der Ermittler berichtete von »erklärungsbedürftigen Posten« bei der Überprüfung der Bankkonten der beiden Final-Schiedsrichter. Dort habe es rund um das Spiel hohe Einzahlungen gegeben. Vor der 5.Großen Strafkammer des Kieler Landgerichts wurde auch über Nenad Volarevic gesprochen. Der Kroate, der als Mittelsmann rund 92000 Euro an die beiden Schiedsrichter Miroslaw Baum und Marek Goralczyk übergeben haben soll, habe in seiner Vernehmung im März 2010 in Kroatien geäußert, daß er seit zehn Jahren als Spielervermittler für den THW arbeite, so der Polizist. Heute am neunten Verhandlungstag wird der Handball-Funktionär Gerd Butzeck in den Zeugenstand geladen. Er soll bei der Feier auf Mallorca dabei gewesen sein.

Am sechsten Verhandlungstag, Ende Oktober, hatte der vermeintlich geschmierte Final-Schiedsrichter Miroslaw Baum jegliche Manipulation abgestritten. Er sprach die goldenen Worte: »In meiner 21jährigen Karriere hat mir nie jemand Geld angeboten – kein Klub und keine Privatperson«.

(sid/jW)

Mehr aus: Sport