Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 11.11.2011, Seite 3 / Schwerpunkt

»Ermittlungen im Zigeuner-Milieu«

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma begrüßt Aufklärung des Polizistenmordes von Heilbronn:

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma begrüßt die offenbar bevorstehende Aufklärung des brutalen Mordes und Mordversuchs an einer Polizistin und ihrem Kollegen im Jahre 2007 in Heilbronn. »Wir sind froh, daß jetzt die Wahrheit ermittelt wird – nach der damaligen öffentlichen Brandmarkung von Sinti und Roma im Zuge der Fahndung nach der sogenannten ›Phantomfrau‹, die als Täterin des Mordes zwei Jahre lang gesucht wurde«, erklärte der Vorsitzende des Zentralrats, Romani Rose, am Mittwoch in Heidelberg. Veranlaßt durch Sprecher von Staatsanwaltschaft und Polizei sei unmittelbar nach der Tat eine massive Stigmatisierung der Sinti und Roma betrieben worden, so Rose. Sinti und Roma – unter ihnen auch viele ältere Leute – seien grundlos massiven Polizeikontrollen unterworfen worden.

Das Klischee von der angeblich »umherziehenden Minderheit« und die althergebrachten Stereotype über »Zigeuner« veranlaßten damals die Behörden, die Minderheit pauschal und landesweit (…) unter Verdacht zu stellen. Dabei beriefen sie sich auf eine am Tatort aufgefundene DNA-Spur der sogenannten Phantomfrau, (…). Die Spur war in verschiedenen Teilen Deutschlands, Österreichs und Frankreichs aufgetaucht. Die Behörden sprachen (…) von »Ermittlungen im Zigeuner-Milieu« und der angeblich »heißesten Spur« bei verdächtigen »Sinti-Clans« und Mitgliedern von »mobilen sozialen Gruppen wie Sinti und Roma, die doch schwer zu fassen sind« – wie es hieß. Von seiten des zuständigen Justizministeriums wurde die Vorgehensweise der Staatsanwaltschaft gerechtfertigt. (…)


Die DNA-Spur stellte sich im Jahre 2009 als falsch und als Ermittlungspanne heraus. Das Vorgehen der Behörden in einem solchen spektakulären Fall sei besonders verantwortungslos gewesen, weil bereits früh konkrete Zweifel an der Echtheit der DNA-Spuren bestanden.

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