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Aus: Ausgabe vom 18.11.2011, Seite 3 / Schwerpunkt

Reinhard Opitz - Biographisches

Konsequenzen aus Krieg und Faschismus
Reinhard Opitz wurde am 2. Juli 1934 in Beuthen geboren. Er besuchte ein humanistisches Gymnasium in Leipzig und Halle, bis er mit seiner Familie 1951 die DDR verließ. In Westberlin setzte er seine Ausbildung fort, wo er Germanistik und Philosophie studierte. Er promovierte 1973 in Marburg bei dem Philosophen Hans Heinz Holz über »Ideologie und Praxis des deutschen Sozialliberalismus 1917–1933«.

Opitz verstand sein Leben als den Versuch, politische Konsequenzen aus den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges zu ziehen. 1956 gründete er bei einem Studienaufenthalt in Tübingen eine »Studentische Aktion«, deren erstes Flugblatt gegen die Wiederbewaffnung bundesweit Aufsehen erregte und Gegenstand einer Parlamentsdebatte wurde. Er trat in den Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) ein und wurde, zurück in Westberlin, Redakteur des Studenten-Kuriers, bzw. – wie die Zeitschrift ab 1957 hieß – von konkret. Wenig später wurde er Mitglied der gerade wieder verbotenen Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Damals entwickelte sich u. a. eine Freundschaft zu Ulrike Meinhof. Opitz wurde stellvertretender Chefredakteur von konkret. 1959 wurden er und andere auf Betreiben des SPD-Vorstands aus dem SDS ausgeschlossen. 1961 verlagerte er seinen politischen Schwerpunkt in die Deutsche Friedensunion (DFU), deren Bundesvorstand er seit Gründung der Partei 1960 angehörte. Anfang der 1970er Jahre beteiligte er sich an der (Wieder-)Gründung des Bundes demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi) und wurde 1972 Mitglied im Herausgeberkreis der Blätter für deutsche und internationale Politik sowie ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift Das Argument.

Bis 1965 war er Pressereferent der DFU, arbeitete dann im Pahl-Rugenstein Verlag (PRV). Versuche, ihn auf einen Lehrstuhl zu berufen, scheiterten. Er übernahm Lehraufträge an einigen Universitäten sowie an der »Kölner Schule – Institut für Publizistik«. Mit seinem Aufsatz »Der große Plan der CDU: die »formierte Gesellschaft« wurde er 1966 zum gewichtigsten Kritiker des damaligen Kanzlers Ludwig Erhard. Sein Hauptwerk erschien 1984 unter dem Titel »Faschismus und Neofaschismus«, 1999 die dreibändige Nachlaß-Edition »Liberalismus, Faschismus, Integration«. Sein Archiv befindet sich seit 2006 im Internationalen Institut für Sozialgeschichte (IISG) in Amsterdam.

Vollständiger Text im Internet: www.iisg.nl

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