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Aus: Ausgabe vom 05.01.2012, Seite 15 / Natur & Wissenschaft

Das Wissen der ­anderen

Viele Tiere stoßen bei Gefahren Alarmrufe aus. Schimpansen berücksichtigen dabei auch den Wissensstand anwesender Gruppenmitglieder. Das haben Forscher vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und von der University of St. Andrews in Großbritannien herausgefunden. Im Budongo Wald in Uganda konfrontierten sie frei lebende Schimpansen mit Attrappen von Giftschlangen, zwei Gabunvipern und einer Nashornviper. Diese gut getarnten Schlangen liegen oft wochenlang am selben Fleck. Es lohnt sich also, nach der Entdeckung Gruppenmitglieder zu warnen. 33 Schimpansen wurden beobachtet, nachdem sie eine Attrappe gesehen hatten. Es zeigte sich, daß Alarmrufe häufiger dann ausgestoßen wurden, wenn der Rufer sich in der Gesellschaft von Gruppenmitgliedern befand, die die Schlange entweder selbst noch nicht gesehen oder frühere Warnrufe nicht gehört haben konnten. Schimpansen verstehen also offenbar, daß sie etwas wissen, was ihr Gegenüber nicht weiß, und daß sie ihn informieren können, indem sie eine ganz bestimmte Lautäußerung von sich geben. Wann diese Fähigkeit in der Evolution der Affenartigen (Hominoiden) oder Menschenartigen (Hominiden) erworben wurde, ist unklar. Wahrscheinlich vor sechs Millionen Jahren, besagen die neuen Ergebnisse.

(ots/jW)

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