Aus: Ausgabe vom 11.02.2012, Seite 12 / Feuilleton
Scopa spielen
Von Wiglaf Droste
In Nanni Morettis Film »Habemus Papam« gibt es eine Szene, in der kirchliche Würdenträger Karten spielen. Im Kino sagte jemand, »Die spielen ja Doppelkopf«, aber das stimmt nicht. Die Herren vertreiben sich die Zeit mit Scopa, einem neapolitanischen Kartenspiel mit 40 Karten mit Zahlenwerten von eins bis zehn. Man spielt zu zweit, zu dritt oder zu viert; zu Beginn erhält jeder Spieler drei Karten, vier werden offen in die Mitte gelegt. Dann gilt es, den Tisch dem Regelwerk des Spiels gemäß leerzufegen. Das Verb »scopare« kann man mit kehren oder fegen ins Deutsche übersetzen, umgangssprachlich bedeutet es aber auch ficken, und eine »scopa« im gleichnamigen Spiel ist ein besonderer Stich, für den es einen Extrapunkt gibt.
Mit Doppelkopf hat das wenig zu tun; auch physisch ist Scopa südlicher angesiedelt. Für Volljährige ist es ein netter Scherz, die Kirchenmänner Scopa spielen zu lassen, während die Ministranten und Novizen wissen, was die Glocke geschlagen hat, wenn einer der würdigen älteren Herren einen Stich machen will.
Mit Doppelkopf hat das wenig zu tun; auch physisch ist Scopa südlicher angesiedelt. Für Volljährige ist es ein netter Scherz, die Kirchenmänner Scopa spielen zu lassen, während die Ministranten und Novizen wissen, was die Glocke geschlagen hat, wenn einer der würdigen älteren Herren einen Stich machen will.
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