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Aus: Ausgabe vom 23.02.2012, Seite 3 / Schwerpunkt

Chronik: Blutspur des NSU

Enver Simsek, ermordet am 9. September 2000. Der Blumenhändler soll zum ersten Opfer der NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt geworden sein. Er stirbt, zwei Tage nachdem in Nürnberg acht Schüsse auf ihn abgegeben wurden, im Krankenhaus.

Abdurrahim Özüdoru, ermordet am 13. Juni 2001. Wiederum in Nürnberg wird der 49jährige mit zwei Kopfschüssen getötet. Der Siemens-Arbeiter verdiente sich mit einer Nebentätigkeit als Änderungsschneider Geld dazu.

Süleyman Taköprü, ermordet am 27. Juni 2001. Nur rund zwei Wochen nach dem letzten Mord wird der 31 Jahre alte Gemüsehändler in Hamburg-Bahrenfeld mit drei Schüssen aus zwei unterschiedlichen Waffen umgebracht. Er verblutet in den Armen seines Vaters.

Habil Kiliç, ermordet am 29. August 2001. Mit zwei Kopfschüssen wird der 38jährige Obst- und Gemüsehändler in München-Ramersdorf getötet.

Mehmet Turgut, ermordet am 25. Februar 2004. Nach rund zweieinhalb Jahren Pause sollen die NSU-Terroristen den Dönerverkäufer in Rostock mit einem Kopfschuß getötet haben. Mehmet lebte erst seit wenigen Tagen in der Stadt.


smail Yaar, ermordet am 9. Juni 2005. Bauarbeiter beobachten zwei Männer, die nach dem Mord an dem 50jährigen Besitzer eines Dönerladens in Nürnberg mit dem Fahrrad flüchten.

Theodorus Boulgarides, ermordet am 15. Juni 2005. Sechs Tage nach dem letzten Mord wird der griechischstämmige 41jährige Mitinhaber eines Schlüsseldienstes in seinem Geschäft in München-Westend erschossen.

Mehmet Kubaik, ermordet am 4. April 2006. Um die Mittagszeit wird der 39 Jahre alte Kioskbetreiber in Dortmund in seinem Laden getötet. Niemand kann die Täter, die über eine gut besuchte Einkaufsstraße zum Tatort gelangt sein müssen, identifizieren.

Halil Yozgat, ermordet am 6. April 2006. Nur zwei Tage nach der letzten Tat sollen die NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt den 21 Jahre alten Betreiber eines Internetcafés in Kassel mit zwei Kopfschüssen getötet haben. Während des Mordes waren vier Gäste im Laden, darunter ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes. Niemand will etwas mitbekommen haben.

Michèle Kiesewetter, ermordet am 25. April 2007. Der mutmaßlich letzte Mord des NSU ereignet sich am Rande der Heilbronner Festwiese, wo die 22jährige Polizistin durch Kopfschüsse getötet wird. Ihr Kollege überlebt schwerverletzt. Die Beamtin war für erkrankte Kollegen eingesprungen.

(Quellen: Berliner Tagesspiegel, Süddeutsche Zeitung, ARD, Berliner Zeitung)

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