Aus: Ausgabe vom 06.03.2012, Seite 12 / Feuilleton
García Márquez 85
Fernando Ariza, Dichter, Romantiker, älter werdender Mann, verbringt zahllose Schäferstunden mit einer Dame in deren herrschaftlicher Villa – als sie nach erschöpfender, ausufernder Betätigung endlich wieder ihr Schlafzimmer verlassen, sehen sie ihre Villa komplett ausgeräumt. Die Diebe haben die komplette Einrichtung mitgehen lassen. Nur eine an die leere Wand gesprühte Botschaft konnten sie sich nicht verkneifen: »Das kommt vom Ficken!«
Diese Szene steht in »Die Liebe in den Zeiten der Cholera«, einem der großen Romane des großen Schriftstellers Gabriel José García Márquez. Für einen anderen großen Roman, »Hundert Jahre Einsamkeit«, erschienen 1967, erhielt er 1982 den Literatur-Nobelpreis. Heute feiert der Kolumbianer seinen 85. Geburtstag.
Am 6. März 1927 kam Márquez in einem kleinen Ort an der Karibikküste zur Welt. Jahrelang galt das Jahr 1928 als Geburtsjahr; in seiner Autobiographie »Leben, um davon zu erzählen« gibt er selbst das Jahr 1927 an. Bereits Ende der 1940er Jahre veröffentlichte er erste Erzählungen. 1950 brach er das Jurastudium ab und arbeitete fortan als Autor. Neben literarischen Werken verfaßte er Filmkritiken, schrieb Kolumnen und war als politischer Journalist tätig. 1955 griff er in der Reportage »Bericht eines Schiffbrüchigen«, die in der liberalen Zeitung El Espectator erschien, das Regime des kolumbianischen Diktators Rojas Pinilla an. Um den jungen Journalisten zu schützen, schickte ihn die Zeitung als Korrespondent nach Europa; er reiste unter anderem nach Ungarn, in die DDR und in die UdSSR. Ende der 1950er Jahre begann García Márquez’ Freundschaft zu Fidel Castro, wegen der er bis heute immer wieder angegriffen wird, so auch von Mario Vargas Llosa, dem aktuellen Nobelpreisträger.
Der Name García Márquez steht seit jeher für den sogenannten »magischen Realismus«. Viele seiner Bücher wurden Bestseller, so auch »Der Herbst des Patriarchen« (1975), oder die »Chronik eines angekündigten Todes« (1981). Mittlerweile lebt der Kolumbianer, der 1958 seine Jugendliebe Mercedes heiratete und zwei Söhne hat, überwiegend in Ciudad de México. Aus der Öffentlichkeit hat sich der Autor, der um die Jahrtausendwende eine Krebserkrankung überstand, weitgehend zurückgezogen.
(dapd/jW)
Diese Szene steht in »Die Liebe in den Zeiten der Cholera«, einem der großen Romane des großen Schriftstellers Gabriel José García Márquez. Für einen anderen großen Roman, »Hundert Jahre Einsamkeit«, erschienen 1967, erhielt er 1982 den Literatur-Nobelpreis. Heute feiert der Kolumbianer seinen 85. Geburtstag.
Am 6. März 1927 kam Márquez in einem kleinen Ort an der Karibikküste zur Welt. Jahrelang galt das Jahr 1928 als Geburtsjahr; in seiner Autobiographie »Leben, um davon zu erzählen« gibt er selbst das Jahr 1927 an. Bereits Ende der 1940er Jahre veröffentlichte er erste Erzählungen. 1950 brach er das Jurastudium ab und arbeitete fortan als Autor. Neben literarischen Werken verfaßte er Filmkritiken, schrieb Kolumnen und war als politischer Journalist tätig. 1955 griff er in der Reportage »Bericht eines Schiffbrüchigen«, die in der liberalen Zeitung El Espectator erschien, das Regime des kolumbianischen Diktators Rojas Pinilla an. Um den jungen Journalisten zu schützen, schickte ihn die Zeitung als Korrespondent nach Europa; er reiste unter anderem nach Ungarn, in die DDR und in die UdSSR. Ende der 1950er Jahre begann García Márquez’ Freundschaft zu Fidel Castro, wegen der er bis heute immer wieder angegriffen wird, so auch von Mario Vargas Llosa, dem aktuellen Nobelpreisträger.
Der Name García Márquez steht seit jeher für den sogenannten »magischen Realismus«. Viele seiner Bücher wurden Bestseller, so auch »Der Herbst des Patriarchen« (1975), oder die »Chronik eines angekündigten Todes« (1981). Mittlerweile lebt der Kolumbianer, der 1958 seine Jugendliebe Mercedes heiratete und zwei Söhne hat, überwiegend in Ciudad de México. Aus der Öffentlichkeit hat sich der Autor, der um die Jahrtausendwende eine Krebserkrankung überstand, weitgehend zurückgezogen.
(dapd/jW)
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