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Aus: Ausgabe vom 13.03.2012, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Massaker in Homs

Von Rüdiger Göbel
Der UN-Sicherheitsrat wollte am Montag (nach jW-Redaktionsschluß) zu neuerlichen Beratungen über eine Resolution gegen Syriens Präsidenten Baschar Al-Assad zusammenkommen. Pünktlich zum Diplomatentreffen in New York kamen Berichte über ein brutales Massaker in der syrischen Stadt Homs. Regierungsnahe Milizen, sogenannte Schabiha, sollen nach Angaben von Assad-Gegnern in der Oppositionshochburg mindestens 47 Frauen und Kinder »massakriert« haben. »Die Leichen von mindestens 26 Kindern und 21 Frauen sind in den Vierteln Karm Al-Seitun und Al-Adawije gefunden worden, einige mit durchschnittener Kehle, andere erstochen«, berichtete am Montag Hadi Abdallah, örtliches Mitglied der »Generalkommission der syrischen Revolution«, der Nachrichtenagentur AFP. Das Syrische Observatorium für Menschenrechte mit Sitz in London sprach von mindestens zwölf Menschen, die am Sonntag abend getötet worden seien. Die Örtlichen Koordinationskomitees (LCC) meldeten 45 Ermordete. Aktivisten stellten Bilder ins Internet, die Kinderleichen und tote Erwachsene zeigten. Das Observatorium hatte in den vergangenen Monaten mehrfach Falschmeldungen verbreitet und auch manipuliertes Bildmaterial verbreitet.

Die staatlichen syrischen Medien bestätigten das Blutbad, machten aber andere Schuldige aus. Das Staatsfernsehen warf »bewaffneten terroristischen Banden« vor, Bewohner aus Homs »verschleppt, getötet und gefilmt« zu haben, »um internationale Reaktionen gegen Syrien auszulösen«. Damit solle die Regierung vor dem Ministertreffen im Weltsicherheitsrat in ein schlechtes Licht gerückt werden.

Oppositionsführer Abdallah behauptete seinerseits, Mitgliedern der aufständischen »Freien Syrischen Armee« sei es gelungen, die Leichen des Massakers in den sichereren Stadtteil Bab Sebaa zu bringen und dort zu filmen. »Wenn die internationale Gemeinschaft schweigt, können künftig noch weitere Massaker geschehen«, so Abdallah. »Wir fordern ohne Umschweife eine ausländische Militärintervention, Militärschläge gegen das Regime und die Bewaffnung der Freien Syrischen Armee.«

Bei den letzten Beratungen des UN-Sicherheitsrats über Syrien Anfang Februar hatten Oppositionelle Stimmung gemacht mit der Behauptung, Assads Armee hätte in Homs ein Massaker angerichtet und 400 Menschen ermordet. Eine Propagandameldung, wie sich später herausstellte, die ihren Zweck erfüllte. Die meisten Mitglieder des Sicherheitsrats unterstützten eine einseitige Resolution gegen Assad. Rußland und China blockierten sie mit ihrem Veto.

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