Aus: Ausgabe vom 30.03.2012, Seite 12 / Feuilleton
Kafkaesk
Der Verlag Stroemfeld aus Frankfurt/Main hat Strafanzeige gegen Amazon gestellt, weil der Onlineversand Reprints von dessen sorgfältiger Kafka-Edition anbietet, wie die FAZ (Donnerstagausgabe) berichtet. Werke der wissenschaftlich aufbereiteten Franfurter Kafka-Ausgabe kosten 128 Euro, werden aber als »Print on Demand« von dubiosen Verlagen, die teilweise nur als Postfachadresse existieren, über Amazon schon für rund zehn Euro angeboten. Nach Ansicht von Stroemfled handelt es sich dabei mitnichten um Reproduktionen alter Kafka-Bücher, die vor 1923 erschienen sind, denn dann gilt nach europäischem Recht der Urheberschutz nicht mehr. Es könnte sein, daß diese Raubdrucke Ergebnis von »Google Book Search« sind, einem Projekt, das die Weltliteratur für Volltextsuche digitalieren soll – auch wenn der Konzern sich 2009 verpflichtet hat, hiervon in Europa urheberechtlch geschützte Titel auszunehmen. (jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Fußnote 463
vom 30.03.2012 -
Aus dem toten Winkel
vom 30.03.2012 -
Was von Karl May bleibt
vom 30.03.2012 -
Fairhören
vom 30.03.2012 -
Die verdammte Pflicht
vom 30.03.2012 -
Nachschlag: Nachgetreten
vom 30.03.2012 -
Vorschlag
vom 30.03.2012