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Aus: Ausgabe vom 11.05.2012, Seite 2 / Inland

»NSU«: Ermittler betrieben Dönerstand

Berlin. Bei der Zeugenbefragung des Bundestagsuntersuchungsausschusses zur rechten Zwickauer Terrorzelle »NSU« hat der damalige leitende Oberstaatsanwalt, Walter Kimmel, in Berlin nicht ausgeschlossen, daß die Tatwaffe von mehreren Tätern genutzt worden sein könnte. Die Ceska-Pistole, mit der zwischen 2000 und 2006 neun Migranten ermordet worden waren, könnte »gewandert sein«, sagte Kimmel am Donnerstag.

In seiner Aussage schilderte der Staatsanwalt auch die Bemühungen der Fahnder: Demnach betrieben verdeckte Ermittler in Nürnberg, wo sich drei der neun Morde ereigneten, selbst ein halbes Jahr lang einen Dönerimbiß. Damit sollten mögliche Hinweise auf die im Bereich der organisierten Kriminalität vermuteten Täter gewonnen werden, teilte Kimmel dem Ausschluß mit. Auch aus heutiger Sicht könne er keine schwerwiegenden Fehler bei der Ermittlungsarbeit erkennen. »Wir haben aus der Sicht von damals alles Menschenmögliche getan.« Zuvor hatten Abgeordnete kritisiert, daß die Staatsanwaltschaft Nürnberg die Aufklärung der Mordserie nicht ans Bundeskriminalamt abgegeben hatte. Die SPD-Abgeordnete Eva Högel äußerte ihre »Fassungslosigkeit« zu zehn Jahren erfolgloser Ermittlungsarbeit. (jW)