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Aus: Ausgabe vom 01.06.2012, Seite 13 / Feuilleton

Piratin ARD

»Alle Welt redet in diesen Tagen über Internetpiraterie. Aber keiner redet darüber, daß ARD und ZDF jeden Tag Inhalte ins Netz stellen, ohne die Urheber dafür zu bezahlen«, erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG Dok), Thomas Frickel, am Donnerstag bei der Vorstellung eines Schreibens der AG Dok an die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer. Auszug: »Durch diese Piratenmentalität verursachen die öffentlich-rechtlichen Sender der deutschen Dokumentarfilmbranche (…) immense wirtschaftliche Schäden. Während der öffentlich-rechtliche Apparat immer weiter aufgebläht und mächtiger wird, über zahllose Tochterfirmen wettbewerbsverzerrend in den Markt eingreift und in den Vergabegremien auch die Filmförderungen dominiert, werden Produktionsfirmen, Dienstleister und Freiberufler in den Ruin getrieben.« Autoren, Regisseure und Produzenten, die frei für ARD und ZDF arbeiten, gehören laut AG DOK »zu den am schlechtesten bezahlten Beschäftigten der Medienbranche«. Weltweit akzeptierte Kostenfaktoren würden von den Sendern nicht anerkannt. Selbst für reine Auftragsproduktionen stünden oft nur noch Pauschalbeträge zur Verfügung, die manchmal nicht einmal mehr die Hälfte der Kosten deckten. Knebelverträge brächten die Freien um Refinanzierungsmöglichkeiten wie die Internetverwertung, ohne jede zusätzliche Vergütung. Der AG Dok gehören bundesweit mehr als 870 Autoren, Regisseure und Produzenten an. (jW)

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