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Aus: Ausgabe vom 07.06.2012, Seite 15 / Natur & Wissenschaft

Bambi und die Kühe

Viele Wildtiere verstecken ihre Jungen in hohem Gras, das mit der Grünlandmahd zur tödlichen Falle wird. Bundesweit verstümmeln Landmaschinen jährlich 100000 Rehkitze. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im oberbayerischen Weßling entwickelt nun einen Flugroboter, der Abhilfe schaffen soll. Es geht vor allem darum, diesen Oktokopter (mit acht Rotoren) billiger zu machen. Der Prototyp koste 30000 Euro, erklärte DLR-Ingenieur Martin Israel bei der Vorstellung des Forschungsprojekts am 31. Mai. »Das kann sich kein Mensch leisten«. Sein Kollege Peter Haschberger hat mit Bauern gesprochen. Würde eine Wiese gemäht, duckten sich die kleinen Rehe ins Gras und bauten auf ihre Tarnung, statt vor der Maschine zu fliehen, erläutert er, und zitiert aus einem Gespräch: »Schon mal einem Rehkitz die Beine abgemäht und es anschließend mit dem Bolzen getötet? Dann ist der Tag gelaufen.« Oft würden die Kitze zerhäckselt und, mit Gras vermischt, an Kühe verfüttert, die tödlich erkranken könnten. Es seien »Tiertragödien«, die sich bei der Mahd abspielten, beklagte der Präsident des bayerischen Jagdverbands, Jürgen Vocke bei der Präsentation. CSU-Bundes­agrarministerin Ilse Aigner überreichte Förderbescheide in Höhe von 2,5 Millionen Euro mit den Worten »100000 Tiere sind einfach eine wahnsinnige Größenordnung«. Nicht nur Rehkitze gerieten in die Maschinen, auch Hasen, Vögel und andere Tiere. Deren Gesamtzahl schätzte die Ministerin auf eine halbe Million im Jahr. (dapd/jW)

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